Gestern entdeckte ich zufällig via Twitter das Jahresrückblicksstöckchen im Blog vom Nedfuller. Und da ich großer Fan von Jahresrückblicken (ein übergreifender folgt noch) ebenso wie vom Fußball bin und ja auch generell mehr bloggen wollte (warum ich es zu oft dann doch nicht tue, wie sich im nicht gelungenen Adventsexperiment zeigte, dazu ebenfalls noch später), nehme ich diese Gelegenheit doch gern an. Hier nun also mein völlig subjektiver Rückblick auf ein fabelhaftes schwarz-gelbes Fußballjahr:
Welches war das beste Spiel deines Vereins?
Ohne auch nur eine Sekunde nachdenken zu müssen: Für mich war es die Champions League-Vorrundenbegegnung gegen Real Madrid in Dortmund. Die Spiele in der Gruppenphase waren alle für sich genommen jeweils ein Highlight (und auch außerhalb der Champions League gab es enorm viele), aber diese besondere Begegnung durfte ich live im Stadion verfolgen und das war einfach nur unglaublich. Eigentlich ist jedes Fußballerlebnis in Dortmund ja schon etwas ganz Besonderes, aber dieses war unbeschreiblich. Die Menge an Adrenalin war unerreicht, diese Spannung, die gelungenen Kombinationen auf dem Platz, das Drücken auf den Ausgleich durch Real Madrid, das ganze Stadion steht, brüllt die Jungs nach vorn, sie zaubern, ich gucke auf die Stadionuhr, nur noch wenige Minuten und dann: Abpfiff! Gewonnen! Gegen Real Madrid! Was für ein Spiel, was für eine Leistung! Mir läuft es immer noch eiskalt den Rücken runter, denke ich an diesen Abend. Danke, Jungs, das war unvergesslich!
Welches das schlechteste?
Auch hier muss ich gar nicht lang überlegen, auch wenn sie gar nicht per se schlecht gespielt, sondern einfach nur ihre Chancen nicht genutzt haben und in den falschen Momenten unaufmerksam waren: Es war das Spiel gegen den HSV in Hamburg. Dieses verlorene Auswärtsspiel in meiner Stadt tat schon weh. 16:3 Torchancen und dann 2:3 verlieren, das war soooo ärgerlich. Andererseits müssen auch solche Spiele ab und zu mal sein, das ist halt Fußball. Dennoch: Das tat weh.
Bester Spieler deines Vereins?
Huch, das ist in der Tat mal sehr schwer zu entscheiden. Götze, Reus, Hummels, Kuba, Schmelzer und und und. Alle zaubern, alle rennen, alle arbeiten gemeinsam für die drei Punkte. Muss ich subjektiv einen Spieler aussuchen, dann fällt meine Wahl aber doch auf Mario Götze. Ich freue mich enorm für ihn, dass er so stark nach seiner langen Verletzungszeit in die Mannschaft zurückgekehrt ist und all denen beweist, was er kann, die an ihm zweifelten, kritisierten und ihm wenig Chancen einräumten. Es war für ihn ein schwieriges Jahr, ohne Zweifel, das ihn sicher geprägt hat. Umso erstaunlicher und großartiger, wie er wieder aufspielt, in welchem Wettbewerb auch immer. Er zaubert, er dribbelt, er spielt und ich lächle und bin glücklich und verzückt. Unfassbar und großartig. Danke, Mario für diese vielen tollen schwarzgelben Momente. Danke an euch alle, Jungs! Ach komm, und ein Herzchen mach ich hier dann doch noch hin: <3
Schlechtester Spieler?
Das ist ja so eine Kategorie, die ich nicht mag und auch nicht vergeben werde. Dieses negative Herauspicken finde ich irgendwie unangenehm und auch unangebracht. Klar haben Spieler auch mal ihre Schwächephasen, aber wenn ich mir die Mannschaft und ihre Leistung so ansehe, finde ich das noch unfairer. Ist für mich kein guter Stil, sorry – also lasse ich das hier mal.
Wie war(en) dein(e) Trainer?
Hach, Kloppo. Emotional, vor allem, aber das ist ja nichts Neues und genau dafür, dass er so sehr dabei ist, schätzen wir ihn ja auch. Er hat die Mannschaft strategisch und sportlich super aufgestellt, ist Trainer mit ganzem Herzen und findet im richtigen Moment auch mal klare Worte. Einzig das Derby-Abwehr-Experiment war, nun ja, kein so guter Plan, aber ich mag trotzdem, dass er immer weiter probiert, rotiert, auch mal neue Wege geht, denn das ist für die weitere Entwicklung wichtig. Und es wäre ja auch zu unheimlich, wenn alles immer funktioniert. Zudem wäre das auch gar nicht mal gut und würde ein ganz merkwürdiges Anspruchsdenken, das mir sowieso nicht gefällt, zu Tage bringen. Es ist kein Geheimnis, ich bin ein Fan von Jürgen Klopp – er ist ein großartiger Trainer, ein unfassbar sympathischer und bemerkenswerter Typ mit einer Riesenausstrahlung und ich bin froh, dass er beim BVB ist und hoffe sehr, dass er es noch lange bleibt.
Hat dein Verein sich in diesem Jahr verbessert oder verschlechtert?
Wenn ich mir dieses Kalenderjahr so ansehe: Eindeutig verbessert, und ja, ich wiederhole mich, aber es ist unfassbar, was diese Mannschaft 2012 geleistet hat. Der BVB ist furios ins Jahr gestartet, hatte einen beachtenswerten Vorsprung auf den FC Bayern, der seinerseits – und das darf man ja nicht vergessen – ebenfalls eine großartige Saison gespielt hat und für den es in fast allen Vorjahren locker zur Schale gereicht hätte. Nur eben war der BVB noch besser: Gegen Bayern gewonnen, gegen Schalke und gegen Gladbach, alles innerhalb von 10 Tagen, ein legendäres Spiel gegen Stuttgart (das nicht nur an die Nerven ging, sondern dessen Ergebnis auch unmittelbar nach Abpfiff sehr ärgerlich war, aber was für eine Partie – und irgendwie verdient, dass beide mit einem Punkt gingen), ein neuer Punkterekord, dabei im Januar gleich noch mein erster Besuch auf der Südtribüne… Bilder rasen durch meinen Kopf und es sind grandiose in schwarz und gelb. Dann, unvergessen, die Nervenzerreißprobe im Pokal gegen Greuther Fürth und schließlich mit diesem fulminanten Sieg über den FC Bayern (erneut!) auch noch der erste Doublesieg der Vereinsgeschichte, die Doublefeier in Dortmund und und und. Und das war erst die erste Jahreshälfte. Auch wenn in dieser Saison in der Liga nicht alles glatt läuft (aber das kann ja auch nicht immer, das wäre völlig vermessen) und Bayern völlig verdient durch Riesenleistungen weit vorne liegt, muss man sich vor der Mannschaft verneigen, die in 3 Wettbewerben alles gibt. Allen voran natürlich in der Champions League, in der sich die Jungs in der Gruppe der Landesmeister (!) mehr als nur beeindruckend vorzeitig (!!) den Gruppensieg (!!!) sicherten. Und das ungeschlagen (!!!!!). Viel mehr ging wirklich kaum. (Mein Herz hüpft.)
Wie zufrieden bist du mit der Jugendarbeit in diesem Jahr?
Ehrlicherweise muss ich zugestehen, dass mir der fundierte Ein- und Überblick, was die Jugendarbeit angeht, eher fehlt. Soweit ich das beurteilen kann, ist dem BVB diese und die Nachhaltigkeit im Verein und für die sportlichen Erfolge aber sehr wichtig und die Jugendarbeit ein wichtiger Bestandteil, die auch entsprechend gefördert wird.
Wie oft warst du im Stadion?
Puh, mal kurz durchzählen: Auswärts beim HSV, in Dortmund und erstmals auf der Südtribüne gegen Hoffenheim, dann durch Masterarbeit und Jobstress leider erst wieder beim Liga total-Cup in Hamburg und zum Pokal-Auswärtsspiel gegen Oberneuland in Bremen. Dann war da noch mein zweiter Besuch auf der Südtribüne mit einem großartigen Spiel gegen Gladbach (I’m sorry, Papa), das schmerzende Erlebnis in Hamburg und, unvergessen und mein Jahreshighlight, das Champions League-Spiel gegen Real Madrid in Dortmund. All in all: sieben Stadionbesuche. Und durchaus ganz gut, in Anbetracht der Tatsache, dass ich nicht in der Stadt meines Teams wohne.
Warst du auswärts unterwegs?
Ja, siehe letzte Frage: Zwei Mal beim HSV, von dem der erste Besuch richtig Spaß machte und der zweite wehtat – hier muss man aber auch anerkennen, dass sie bis zuletzt auf das Tor, den Ausgleich und wenigstens einen Punkt gedrückt haben. Zudem war ich im Sommer bei enormer Hitze zum Pokalspiel gegen Oberneuland in Bremen, wo sich direkt neben dem Stadion ein Freibad befindet. Und nein, wir haben der Versuchung nicht nachgegeben und natürlich dennoch das Spiel angesehen. Ist ja klar. 🙂
Was war dein bewegendster Moment?
Vielleicht war es der gerade eben, als ich merkte, wie sehr sich Till, ein lieber Freund, über mein schwarzgelbes Weihnachtsgeschenk gefreut hat. Natürlich gab es in diesem Jahr unglaublich und wahrscheinlich einmalig viele einzigartige und bewegende Momente in den Spielen, aber diesen finde ich gerade so besonders toll, eben weil ich Till über den Fußball und das BVB-Fan-sein kenne und es schön finde, wie die Freude an diesem Sport Menschen zusammen bringt und Freundschaften entstehen lässt, die sogar noch über den Fußball hinaus gehen.