Social Media Week Hamburg – ein Rückblick

Am vergangenen Montag startete die Social Media Week in Hamburg in die zweite Runde und bot über 160 verschiedene Events, Panels, Workshops, Photowalks, Meet-Ups und mehr, verteilt über die ganze Stadt. Dabei merkt man dann gleich auch mal wieder, dass Hamburg doch keineswegs so klein ist, wie es sich manchmal anfühlt. Was ebenfalls keineswegs klein war: Der Anteil weiblicher Speakerinnen, der sehr erfreulich bei etwa 50 Prozent lag und zeigte, dass es bei einer Digitalkonferenz kein Problem ist, einen ausgeglichenen Frauenanteil auf die Podien zu bringen.

Die Veranstaltungen selbst glänzten durch vielfältigste Inhalte und thematische Schwerpunkte, die riesige Auswahl machte es mitunter schon schwer, sich zu entscheiden. Die Social Media Week lebt aber nicht nur von ihren Veranstaltungen, sondern gleichzeitig natürlich auch von den Menschen. Und es ist immer wieder schön, all den lieb gewonnenen Menschen aus der digitalen Szenerie in unterschiedlichsten Sessions wieder zu begegnen, einige zum ersten Mal zu sehen und andere gleich ganz neu kennen zu lernen.

Diese persönlichen Highlights im Kontext einer thematisch vielfältigen Woche mit tollen Events machten die Social Media Week zu sehr besonderen fünf Tagen. Und zahlenmäßig passend möchte ich natürlich an dieser Stelle auch auf meine Top 5-Session-Favoriten zurück blicken:

Netzgemüse – So wird das Internet zur Familiensache: Johnny und Tanja Haeusler, Sarah Pust, Ingo Kriebisch

Die unterhaltsame, wertvolle und lehrreiche Diskussionsrunde rund um das Familienleben mit dem Internet war ganz sicher nicht nur für Eltern interessant. Im Fokus stand die Frage, wie das Internet in den Familienalltag und Digitales sinn- und wertvoll in das Familienleben integriert werden kann. Auch ohne eigenes Netzgemüse ist das ein Thema, mit dem wir uns alle auseinander setzen sollten – schließlich geht es hier um gesamtgesellschaftliche Fragen, um die Rolle von Kindern und um die Zukunft, nicht nur um die Technik selbst. Es ist entscheidend, dass Eltern sich keine Angst machen lassen, sondern das Internet gemeinsam mit ihren Kindern entdecken und diese begleiten. Dabei können durchaus beide Seiten voneinander lernen, wie in einigen Anekdoten offenbar wurde. Die Entwicklung von Medienkompetenz ist hier entscheidend – Angst hilft dabei nicht, im Gegenteil. Natürlich begegnen Familien in ihrem Alltag mit dem Internet auch Problemen und Herausforderungen, allerdings ist dies ja keineswegs ein ausschließlich digitales Phänomen, sondern eines, das Familien in jedem Entwicklungsprozess erwartet. Auch für die Integration des Internets in den familiären Alltag gibt es natürlich kein Geheimrezept: Es geht um gemeinsames und gegenseitiges Lernen, Offenheit, Kommunikation und die Aushandlung eigener gemeinsamer Regeln – insgesamt alles Faktoren, die grundsätzlich für das Familienleben immer von hoher Bedeutung sind und nun „nur“ auf einem anderen Terrain erprobt werden müssen.

Auch, wenn es im Livestream des unterhaltsamen Panels, das von Sanja sehr charmant moderiert wurde, einige technische Probleme gab, gibt es dank Jörn Hendrik einen Podcast zum Thema, auf den ich an dieser Stelle gern verweise.

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Catherine Barba: My passion for entrepreneurship

Was ich mag: tolle Vorträge, inspirierende Reden und Momente, die mit einem solchen Enthusiasmus gefüllt sind, dass man am liebsten sofort aufspringen und selbst tausend tolle Dinge machen würde. Die Keynote von Catherine Barba bot eine Menge solcher Augenblicke und ließ mich persönlich begeistert zurück. Auch wenn ich leider den Beginn aufgrund einer anderen Veranstaltung nicht erlebte, erzeugte die französische Unternehmerin eine eigene Atmosphäre, die ihr Publikum gefangen nahm, es motivierte und mit viel kreativer Energie zurück ließ. Anhand verschiedener Schlüsselfaktoren für unternehmerischen Erfolg sprach sie über ihre eigenen Erfahrungen und ihre Karriere, davon, was sie nach vorn treibt und ihre eigenen Stärken erkennen und ihr Talent optimal nutzen lässt. Wer diese Session verpasst hat, dem ist eine ganze Menge mehr entgangen als „nur“ ein toller Vortrag.

Digitale Profile für Profis – Kixka

Obwohl ich Kixka mittlerweile seit über 1,5 Jahren kenne, habe ich es vor der diesjährigen Social Media Week nicht ein einziges Mal geschafft, einen ihrer Vorträge zu digitalen Profilen und zur digitalen Identität anzuhören. Sehr gut, dass die SMWHH eine erneute Möglichkeit bot, dies endlich, endlich zu ändern.

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In ihrem Vortrag Digitale Profile für Profis vermittelte sie unterhaltsam und anschaulich anhand eines realen Profils jede Menge Tipps und Optimierungsmöglichkeiten, zeigte Probleme, Inkonsistenzen und Potentiale ebenso auf wie entsprechende Verbesserungsvorschläge.

Die Schärfung des digitalen Profils bedeutet eine Menge Arbeit und auch das sehr digital-affine Publikum kann noch an einigen Schrauben drehen, um ein konsistentes Bild der eigenen Person, Leidenschaften und Tätigkeiten zu schaffen.

Social Media Touchdown: Wie die NFL auf allen Ebenen auftrumpft – David Philippe und Daniel Rehn

Ein weiteres Beispiel für eine tolle, informative und lehrreiche Präsentation, noch dazu mit viel Leidenschaft vorgetragen, war die von David Philippe zum Social Media Touchdown der NFL. Anhand vielfältiger Beispiele und genau der richtigen Menge an Zahlen und Statistiken wurde das Engagement der NFL portraitiert und das Ausmaß des Erfolgs bei der Zielgruppe dargestellt. Wer den Vortrag verpasst hat, für den hat Daniel die Präsentation hier online verfügbar gemacht.

Und es gibt sie doch, diese sozialen Medien – eine Bestandsaufnahme – Marc Frey, Jochen Mai, Kathrin Buse

Dass Social Media ein äußerst relevantes Themenfeld der Kommunikation und für Organisationen wichtig und bedeutsam ist, das ist mittlerweile angekommen. Doch zwischen „was mit Social Media machen“ und einem umfassenden Ansatz, einer strategischen Entwicklung, einer Verankerung definierter Ziele und einer Einbettung in den ganzheitlichen kommunikativen Kontext liegen Welten. Zwischen Wunsch/Anspruch und Realität sind häufig noch große Diskrepanzen zu beobachten.

Im betahaus wurden dazu entsprechende Zahlen und Erkenntnisse aus der Social Media Excellence-Studie (Universität St. Gallen und Conrad Caine) präsentiert – gleichzeitig wurde anhand von zwei Best Cases aber ebenfalls aufgezeigt, wie es auch anders geht: Zwei Kurzvorträge zu Yello Strom und Bordeaux Wein gaben Einblicke in die strategische Vorgehensweise und zeigten, wie sich das Potential des Social Web erfolgreich nutzen lässt und wie gelungene Beispiele für strategisch fundierte Aktivität und Engagement sowie eine nachhaltige Aktivierung der Zielgruppe aussehen können.

Diese Top 5 repräsentieren natürlich nur einen kleinen Ausschnitt dessen, was die Social Media Week in Hamburg so geboten hat. Bei so viel Auswahl kommt es mir auch im Rückblick fast so vor, als hätte die Social Media Week weit mehr als eine Woche umfasst…

Mein persönlicher Dank gilt vor allem dem Orga-Team, dem SMWHH-Beirat, den Sponsoren und natürlich den vielen Speakern, die diese Woche für uns alle zu einer wunderbaren Social Web-Themenwoche werden ließen. Ich bin gespannt auf 2014!

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