Seit ich Kassel verlassen habe und damals zunächst zum Studium nach Düsseldorf, zum Master nach Münster und danach nach Hamburg zog, habe ich die Frage, woher ich komme, unzählige Male gehört. Sie ist wohl eine der üblichsten, wenn man Menschen kennen lernt und es ist ja durchaus auch sehr interessant, mehr über die vielen Städte und Orte, aus denen die lieb gewonnenen Menschen an- und zugereist sind, zu erfahren.
Die Reaktionen auf Kassel (bzw. genau genommen auf „aus der Nähe von Kassel“) sind meist sehr ähnlich, denn Kassel gilt wohl gemeinhin nicht als besonders attraktives Wohnziel. Oft genug hörte ich ein (fast) bedauerndes „oh“, gern gefolgt von „So wirklich schön ist es da ja aber auch nicht, ne?“ und ähnliches. Selbstkritischerweise muss ich eingestehen, dass es mir bei einigen Städten genau so geht (so z.B. Hagen): Städte, von denen man irgendwie und irgendwoher ein tristes, graues, trostloses, langweiliges Bild hat. Städte, die man oft genug aber eigentlich gar nicht wirklich kennt. (Zumindest, wenn man kennen nicht als kurzes Umsteigen im Bahnhof bei minimaler Beachtung der umgebenden Kulisse definiert.) Städte, von denen man manchmal auch nur durch andere gehört hat, sehr subjektiv. Ziemlich unfair eigentlich. Und ziemlich schade, ich bin mir nämlich ziemlich sicher, dass man in einigen dieser Städte doch vielleicht ein bisschen was verpasst. Gerade weil man sie nicht auf der Liste hatte, können sie umso mehr für Überraschungen sorgen. Und wenn man sie nach einem Besuch immer noch nachhaltig weit entfernt von jeder persönlichen Stadt-Favoritenliste einordnet, dann hat man wenigstens einen wirklichen Grund. Weiterlesen