Wie oft haben wir uns das schon vorgenommen, einfach mal einen Tag raus zu fahren, ans Meer… Ist ja nicht weit von Hamburg aus und man darf sich sogar aussuchen, ob es an die Ost- oder Nordsee gehen soll. Trotzdem habe ich das in den letzten 2,5 Jahren nur zwei Mal tatsächlich geschafft: Anfang 2012 war ich für einen Tag in St. Peter Ording und lief bei eisigem Wind über den Sand, was mir durchaus das Herz erwärmte.
Und neulich ging es spontan samstags für einen Tag an die Ostsee, dorthin, wo ich in meiner Kindheit ganze Sommer verbrachte. Kappeln, Maasholm, Ostsee und Schlei.
Was soll ich sagen, eigentlich gibt es für einen klassischen Samstag oder Sonntag wirklich kaum eine bessere Idee. Warum sind wir eigentlich nicht die ganze Zeit am Meer? (Ja, der Elbstrand ist schön. Aber nein, er reicht eben nicht immer aus. Manchmal braucht man die ganze Weite des Meeres und muss einfach vollständig raus aus der Stadt.)
Schon in Kappeln erreichte mich der erste Nostalgieflash – einfach dadurch, dass die Hafenbrücke oben war. Kurz Zeit zum Innehalten, zum Erinnern. Manche Orte sind einfach dadurch besonders, dass man mit ihnen so schöne Zeiten verbindet. Und mit Kappeln und Maasholm verbinde ich viele schöne Zeiten.
Maasholm ist ein winzig kleines Örtchen an der Schleimünde, zwei Straßen, ein Hafen, das war es im Großen und Ganzen. Eine Surfschule gibt es dort auch, nicht zu vergessen – wie könnte ich auch? Vor etwa 15 Jahren verbrachte ich dort Stunden und Tage, draußen auf dem Wasser, kämpfend mit Segel und Wind. Manchmal macht es mich noch immer etwas melancholisch, dass ich nicht weiter windsurfte, wobei es sich in Nordhessen das ganze Jahr über nun auch einfach nicht gut realisieren ließ und wenige Sommerwochen nicht ausreichten, um ganz dran zu bleiben. Dennoch ist Wasser nach wie vor mein Element und beim Betrachten der Surfschüler entfachte mein Wunsch neu, Surfen zu lernen. (Und ich plane es fest ein, den am anderen Ende der Welt demnächst auch zu realisieren.) Was für ein großartiger Sport!
Nach dem Surfen ging es früher immer zur Stärkung an den Imbiss am Hafen. Vorbei an Tüünlüüd (mit vier ü!), hin zu Udo und Currywurst Pommes mit Currycreme. Nach wie vor die beste Currywurst. Allein die wäre ein Argument, dort viel öfter hin zu fahren.
Und natürlich der Strand von Hasselberg. Es gibt in fernen Ländern ganz sicher schönere Strände, mit Palmen und auf jeder Ecke feinstem weißen Sand. Aber zur Ostsee gehört es, dass sie sich etwas rauer präsentiert. Und dennoch schimmerte das Wasser am Samstag fast türkis und als ob jemand die Regie führte, segelte ein kleines weißes Boot durch mein Sichtpanorama. Die Sonne strahlte und zack, wie es sich für einen Urlaub gehört, war ich auf einmal einfach im Sand eingeschlafen. Ein Stündchen vom Paradies. Wie oft hatte ich von dort aus schon auf’s Meer geschaut, wie oft? Es konnte und kann niemals genug sein. Der Anblick des Meeres machte mich schon immer hoffnungsfroh und optimistisch – irgendwo da draußen in der Weite gibt es Wege, Auswege, neue Wege. Die Welt steht uns offen.
Die Fährschänke in Kappeln stand es dann auch: Ein mehr oder weniger leichtes Abendessen mit Blick auf den Hafentrubel und Erinnerungen an einen sensationellen Abend vor Jahren im Cameo mit Freunden, ein La Flute Salami, eine Cola und diese fröhliche Melancholie, die nur besondere Orte aus der Vergangenheit hervorrufen können. Viel mehr geht nicht.
Kappeln, Maasholm, ich komme wieder. Und zwar schon in wenigen Tagen (so ist das, wenn man Blogbeiträge viel später veröffentlicht, als man es eigentlich plante). Und ich frage mich noch immer, wieso ich in den letzten zwei Jahren nicht viel öfter durch eure kleinen Gassen wandelte.