Laufen vs. Schwimmen

Ein kurzer Augenblick, naja, um genau zu sein, eine Woche im Spätsommer – und zack, war es so weit: Das Laufen und ich haben den ersten Stolperstein in unserer nach den Startschwierigkeiten so unerwartet harmonisch verlaufenden Freundschaft erlebt. Und bewältigt. Ha!

PoolVielleicht war es eifersüchtig, das Laufen, auf meinen guten alten Freund, das Schwimmen. Mit diesem hatte ich nämlich in der enormen Hitze Floridas deutlich mehr Zeit verbracht und das Laufen schändlicherweise etwa eine Woche lang zu sehr vernachlässigt. (Dass es dann schwierig wird, war ja auch erwartbar.) Entgegen aller früheren erschwerten Rahmenbedingungen mit der Schwimmerei (man sah sich zu selten aufgrund zu großer Distanz und dann war es auch noch deutlich teurer als Zeit mit dem unkomplizierten Laufen zu verbringen) war es in Florida nämlich so angenehm einfach: Vier Pools zum Schwimmen, zwei Whirlpools zum Entspannen und weit weniger erforderliche Anstrengungen als die, die bei dem Klima für’s Laufen erforderlich waren. Mit dem Schwimmen lief es einfach wie von selbst, wie immer schon. Und das Laufen und ich, wir wurden zickig: Eine andere Umgebung, schwierigere externe Begebenheiten und nix da mit den gewohnten Zeiten, geschweige denn Bestzeiten. (Ja, dass man sowas auch nicht anpeilen sollte, ist mir natürlich völlig bewusst.)

LaufenNatürlich stand es nicht zur Debatte, nach einer kleinen Enttäuschung auf dem Höhenflug direkt aufzugeben. Und manchmal regeln sich Dinge ja auch von selbst: Straßburg präsentierte nämlich feinstes Herbstwetter. Ob dass die optimalen Bedingungen für eine Annäherung waren, bezweifelte ich allerdings zunächst – vor dem Kälteeinbruch und seinen Auswirkungen auf meine Lauffreude fürchtete ich mich nämlich schon länger. Und dann so plötzlich! Allerdings fand ich eigentlich schon immer eine etwas kühlere Luft und entgegen wehenden Wind sehr angenehm.

Und so machten wir uns kurzentschlossen auf in eine neue Phase unserer Freundschaft, das Laufen und ich. Auf dem Programm stand der 1. Herbstlauf. Klingt schön, wurde aber, wie geschrieben, auch mit argen Befürchtungen erwartet. Was soll ich sagen? Es war hervorragend. Wo das Schwimmen mit den nassen Haaren und der Herbstfrische hinterhältig wird und sich unschön mit Erkältungen verbrüdert, da waren das Laufen und ich nach den ersten 500 Metern direkt wieder drin in der für so hübsch befundenen Harmonie. Kühler Wind, Hitze von innen durch die Bewegung – und zur Belohnung eine neue Bestzeit. Läuft, sag ich mal. Also ich, dann jetzt wieder. Und ich hoffe doch sehr, dass der Winter mir nicht hinterrücks dann doch noch eine Grimasse schneidet.

Was das Laufen und das Schwimmen angeht: Ich habe die beiden dann jetzt mal freundschaftlich einander angenähert. Und tatsächlich, sie verstehen sich gut, sie ergänzen sich ja auch in vielen Aspekten ganz hervorragend. Natürlich werde ich weiterhin Zeit mit beiden verbringen – wohl vor allem mit dem Laufen, im noch bevorstehenden australischen Sommer aber sicher auch einen großen Teil mit dem Schwimmen. Klingt nach ’nem Plan? Finde ich auch. 😉