Ich liebe es, auf Reisen die Supermärkte des jeweiligen Landes zu erkunden. Das ist schon so, seit ich mich erinnern kann. Ein Besuch im Supermarkt scheint mir oft auch ziemlich aufschlussreich zu sein und manchmal weit mehr über das jeweilige Land, seine Gewohnheiten und seine (Ess-)Kultur zu verraten als viele andere Aktivitäten: Besonderheiten, was wichtig ist und natürlich kulinarische Spezialitäten. Spannend genug, daher eröffne ich heute meine kleine Supermärkte-all-around-the-world-Reihe. Natürlich in Florida.
Generell fiel natürlich gleich auf, dass Lebensmittel insgesamt deutlich teurer sind als in Deutschland – das ist aber erstmal keine Überraschung, dafür sind wir ja bekannt. Im Publix, dem ersten besuchten Supermarkt, fand ich die Preisgestaltung verschiedener Produkte im Vergleich teilweise schwer nachvollziehbar, dieser Eindruck legte sich allerdings bei Walmart wieder etwas. Mitunter schien man Puzzle mit Sonderangeboten spielen zu müssen, damit die Kosten halbwegs okay waren: Drei Pakete zum Preis von zweien, zwei für fünf Dollar und so weiter…
Was ebenfalls erwartbar war: Es gab von allem eine Menge. Riesige Mengen, um genau zu sein. Am auffälligsten war das bei den irrsinnig großen Fleischpackungen inkl. beeindruckender Auswahl an Grillsaucen und vor allem auch bei den Fertiglasagnen, die für etwa 12 Personen ausgelegt sein müssen. Riesige Kühltheken beheimateten zudem unzählige Torten in allen Formen und Farben sowie Kuchenadaptionen von Oreo, Twix, Reeses Pieces und und und.
In der Frühstücksabteilung fanden sich Müslipackungen mit ALLEN Figuren, die Kinder lieben: Super Mario, Disney-Prinzessinnen, Nemo, Spiderman, Hello Kitty, einfach alle. Erstmal kam Begeisterung auf, die Bilder ließen jedoch auch erahnen, wie unfassbar süß die bunten Cereals vermutlich sind. Ist bestimmt eine Herausforderung, hier mit Kind einzukaufen und dem Wunsch nach zahlreichen Frühstücksfavoriten nicht nachzugeben – vor allem, wenn deren Freunde ähnlich nahrhafte Dinge frühstücken. Ebenso ging es weiter: Mit Lunchables-Lunchpaketen, die auf der empfehlenswert-Skala wohl auch nicht so hoch punkten würden. Der Inhalt: mehrere Kekse, die mit Wurst und Käse oder auch Pizzabelag bestückt werden können, dazu ein Schokoriegel und Limo.
Ich stelle grad fest, ich höre mich an wie eine strenge Ernährungsberaterin, dabei mag ich Süßes und Fast Food ja selbst auch ab und zu. Allerdings ist es schon erstaunlich (wenn auch nicht überraschend), wie enorm süß und ungesund viele der Produkte sind.
Und natürlich fiel es mir selbst auch schwer, angesichts all der süßen Verführungen zumindest ansatzweise die Beherrschung zu wahren. Verlockend ist ja vor allem das, was es bei uns nicht oder nur in eingeschränkten Variationen gibt (also eine Menge). Und so stand ich laaange vor dem Oreo-Regal und finde es nach wie vor sehr bedauerlich, dass es die mit Minze, mit Waldbeeren oder mit Erdnussbutter bei uns nicht gibt. Genau wie M&Ms mit dunkler Schokolade und Himbeergeschmack. Aber vielleicht ist es auch ganz gut so. 😉
Als neue Passion entdeckte ich zudem auch die genaue Examination der Chipsregale, denn da warteten viel versprechende und bizarre Kreationen: von solchen mit Cheeseburger- und Pizzageschmack über das Aroma von Folienkartoffeln und Chips in allen Schärfegraden bis hin zu Exemplaren mit dem zarten Gout von Dillgurken. Grusel. Finde es dennoch irgendwie schade, die nicht probiert zu haben, vielleicht hätten sie mich ja überrascht. (Was die Chipssorten angeht, bot Frankreich übrigens auch einige interessante Varianten. Beitrag folgt.)
Im Hinblick auf Getränke entlockte mir „Natural Mist“ ein kleines Grinsen, die fertigen Mischungen für Bloody Mary und Cosmopolitan hingegen weckten durchaus mein Interesse.
Ebenso wie der Cupcake-Merlot, natürlich.
Ansonsten fand sich (vor allem bei Walmart) noch so ziemlich alles im Supermarkt, was man irgendwann oder vielleicht auch niemals brauchen könnte: Prinzessinnenkleidchen für die Kleinen, ein Supermancape für mich zum Rumposen, Laserschwerter, riesige Rollen mit Luftpolsterfolie, Sprüh-/Tubenmarmelade, … Und Spam (siehe Titelbild dieses Beitrags).
In einem Küchenladen fand ich zudem noch das Evil Queen Cake Pop Kit. Das allerdings hätte ich sofort mitgenommen, wenn ich etwas mehr Backtalent hätte.
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