Wenn man sich schon mal in Florida aufhält und das Hotel noch dazu nur 10 Minuten von Disney World entfernt ist, dann ist ein Besuch eben dort ja quasi gesetzt. Ich erwartete einen Freizeitpark, der deutlich größer als die mir bisher bekannten und schon sehr gut gemacht sein würde. Was ich nicht erwartete: Wie sehr mich dieser Tag be- und verzaubern könnte. Und dass man manchmal einfach so doch wieder ein bisschen an Wunder und Wunscherfüllung glauben kann. Auch, wenn man erwachsen und eigentlich sehr rational ist. Ein Tag in Disney World ist einer, der einen in andere, in traumhafte Welten fernab des Alltags versetzt. Schon allein dafür: Danke, Disney.
Disney World trägt diesen Namen natürlich nicht umsonst, das Gelände ist riesengroß – und dabei besichtigten wir nur einen der vier Themenparks. Was uns gleich zu Beginn des Tages und im Laufe dessen immer wieder beeindruckte, war die hervorragende Logistik und Organisation: angefangen beim Parken und dem Weg zum Gelände über das „virtuelle Anstehen“ an gefragten Attraktionen via Fast Pass bis hin zum effizienten Schließen des Parks inkl. Herausbeförderung tausender Menschen innerhalb kürzester Zeit. Das alles war nicht nur punktgenau, souverän und zügig, sondern dabei trotzdem sehr entspannt und immer freundlich. Keine Hektik, kein spürbarer Stress – weder vom Personal, noch von anderen Besuchern. Ein Tag ohne Drängeln und Genervtsein – I like!
Vielleicht lag das auch an den überall quasi greifbaren Glücksgefühlen ob der umgebenden Märchenhaftigkeit: Spätestens mit Betreten des Themenparks fühlt man sich, als ob man in seinen Fernseher gefallen wäre. Es überrennen einen Kindheitserinnerungen und Hand in Hand mit diesen auch sofort die unendliche Begeisterungsfähigkeit jener Zeit. Jedes winzigste Detail, jeder Zentimeter des Themenparks ist perfekt durchgestaltet (und durchvermarktet) und fügt sich vollständig in die Disneywelt ein. Durch enormes Talent für Storytelling behält man quasi konstant eher das Gefühl, grad zu träumen, als das, wirklich dort zu sein. Wieviel Potential zur Gestaltung und Fortführung der Geschichten in den einfachsten Dingen liegt und genutzt wurde, das war schon beeindruckend: Sogar Wartebereiche sind liebevollstens hergerichtet, es gibt Dinge zu entdecken, Kulissen zu bestaunen, Spiele zu spielen. Teilweise sind die Geländer, die einen sonst nur gradlinig zur jeweiligen Attraktion geleiten, kurvenreich gebaut und wurden mit kleinen Figuren zu Spielgeräten umgeformt.
Von überall aus sichtbar ist das Cinderella-Schloss, gleichsam Wahrzeichen des Magic Kingdom-Themenparks. Es liegt zentral inmitten der sechs Themenländer Main Street, Liberty Square, Fantasyland, Adventureland, dem Westernland Frontierland sowie Tomorrowland. Auf dem gesamten Gelände ist freies WLAN verfügbar, für Foursquare-Freunde gibt es zudem nicht nur in jedem Themenland, sondern auch für jede Attraktion angelegte Venues zum Check-In.
Um eventuellen Besuchen von euch nicht alles vorweg zu nehmen und auch, um diesen sowieso schon sehr langen Blogbeitrag nicht vollends zu überspannen, beschränke ich mich hier mal auf die kurze Beschreibung meiner Highlights:
ACHTERBAHNEN
Space Mountain: Diese Achterbahn fährt im Dunkeln und macht das Ganze dadurch noch mal um einiges rasanter. Bester Platz: Ganz vorn. Mir flogen nach etwa einem Drittel der Fahrt Tränen seitlich aus den Augen. Beat this! (Ich konnte übrigens kaum glauben, dass Space Mountain bereits 1975 (!) eröffnet wurde.)
Splash Mountain: Eine unerwartet lange Wildwasserbahnfahrt in einem Baumstamm, in dem es etwa fünf Etagen tief nach unten geht. Kein schnödes hoch-hui-runter-plitsch-platsch, sondern die vorher aufgebaute Story wird mit der Fahrt durch weitere Kulissen noch zauberhaft zu Ende erzählt.
Big Thunder Mountain Railroad: Achterbahn mit spaßigen Kurven und ohne Überschläge (gibt es generell nicht), aber erneut mit unglaublich detailverliebten Außenkulissen. Ja, wie eigentlich bei allen Attraktionen, aber man kann sich nicht oft genug drüber freuen.
MÄRCHENWELTEN
Peter Pan’s Flight: Eine wirklich magische Attraktion, die einem auch ohne schnelle Fahrten und spektakuläre Überschläge das Gefühl vermittelt, man würde gerade über diese Stadt schweben. Achtung, oft lange Wartezeiten!
The Many Adventures of Winnie the Pooh: Mit wie viel Liebe kann eine Attraktion eigentlich gestaltet werden? Packt man auf das Maximum noch mal das Dreifache drauf, dann landet man hier. Wundervollstes Storytelling, tolle Effekte – und Pooh & Tigger nebenan!
Under The Sea – Journey Of The Little Mermaid: Ich war schon immer ein großer Arielle-Fan, daran hat sich auch nichts geändert – im Gegenteil. Prächtige Farbwelten, Eintauchen in die Geschichte, Zauber ohne Ende. Und in Arielle’s Grotto kann man Arielle auch noch gleich treffen (und die ist so nett und zauberhaft!). Superlative sind Untertreibungen, mehr geht nicht.
An diversen Stellen im Park kann man mit den Disney-Stars Fotos machen, die auch gegenüber von Erwachsenen überzeugend standhaft in ihren Rollen bleiben. Peter Pan fragte mich beispielsweise aufgrund meines Tuchs und des Nasenpiercings, ob ich Piratin sei. Nix da mit einfach nur Fotos machen, die sind das wirklich!
UND 3D-KINO:
Mickey’s PhilharMagic: Auf 3D-Kino hatte ich zunächst nur wenig Lust, das jedoch völlig zu Unrecht. Hier wird das nämlich perfektioniert: Wenn z.B. im Film ein Luftzug weht, dann spürt man den auch im Saal. Mehr verrate ich nicht. Unbedingt angucken!
Keineswegs verpassen sollte man auch die Paraden mit allen Disney-Figuren. Die nachmittägliche um 15 Uhr fand ich schon fantastisch, die Electrical Parade um 21 Uhr stellte dann aber noch mal alles in den Schatten, indem sie offenbar alle verfügbaren Lichter dieser Erde mal kurz dort in der Nähe von Orlando konzentrierte. Dachte ich, also bis dahin. Aber da das wohl auch noch nicht reichte, folgte noch eine Make a wish-Lightshow, in der verschiedene Projektionen auf das Cinderella-Schloss geworfen wurden. Das schien allerdings immer noch nicht genug Magie zu sein, also folgte noch das atemberaubende Wishes Nighttime Spectacular-Feuerwerk. Unfassbar aufwändig, unfassbar bildgewaltig, unfassbar schön. Da standen nicht nur die Kinder sprach- und fassungslos vor dem Schloss, da waren ungefähr alle Besucher eingehüllt in eine Wolke aus Wundern. It’s magic, it really is. (Und weil man manchmal mehr Staunen als Fotografieren muss, gibt es an dieser Stelle auch keine Bilder.)
Disney hat mit dem Magic Kingdom magische, detailverliebte, perfektionistische Welten voller Poesie erschaffen. Und ja, auch voller Vermarktungspotential, das auch genutzt wird. In diesem Themenpark geht es um das Erlebnis, um die Geschichten und ihre Welten – und nicht nur um krasse Achterbahnen. Ein Tag hier ist eine Maxi-Portion Eskapismus und man verlässt diese Welt mit Ohrwürmern, Begeisterung und dem Glauben an Wunder und Magie.
(Dieser Beitrag ist eine rein private Meinungsäußerung und Empfehlung, der keinerlei Kooperation, Bezahlung, Vergünstigung oder Abstimmung mit Disney zugrunde liegt.)