Liebe auf den ersten Kick.

IMG_9007Dem Lieblingskollegen Markus kam vor einiger Zeit die Idee, doch mal eine Blogparade zum eigenen allerersten Stadionbesuch zu starten, und natürlich war ich sofort überzeugt. Schönes Thema, das bestimmt die eine oder andere hübsche Anekdote hervorbringt, und genau das richtige, um die viel zu lange Winterpause noch etwas zu verkürzen.

Also los: Mein allererster Stadionbesuch ist noch gar nicht allzu lange her, was aufmerksame Leser dieses Blogs oder meines Twitterstreams möglicherweise in leichtes Erstaunen versetzen könnte. Denn auch wenn der Erstimpuls zur schwarzgelben Liebe schon Anfang der 90er Jahre durch meine Einschulung entfacht wurde und ab sofort jeden Samstag ran und die Sportschau gebucht waren, sollten viele weitere Jahre bis zum ersten Live-Erlebnis ins Land ziehen. Warum? Hmpf, im Nachhinein ganz schwer zu sagen und nicht mehr völlig nachvollziehbar. Vermutlich aus einer lustigen Mischung von Gründen: Opa ging nicht mehr ins Stadion, Papa ging auch nicht ins Stadion und später zu Schulzeiten interessierten sich meine Freundinnen eher weniger bis gar nicht für Fußball.

Mein erster Stadionbesuch war dann zeitgleich mein Weihnachtsgeschenk des Jahres 2010: Zwei Tickets für Borussia Dortmund gegen den FC St. Pauli, inklusive Bier und Stadionwurst. Am Tag vor dem entscheidenden, lang ersehnten Samstag, den 19.02., überwältigte mich eine enorme Erkältung, ich war völlig hinüber und komplett fertig. Aber nicht ins Stadion gehen? Keine Option. Und so fuhr ich in ungefähr sechs Lagen warmer Klamotten eingepackt von Münster aus nach Dortmund und betrat zum ersten Mal den schwarzgelben Tempel der Fußballfreude.

An den Moment, in dem ich die letzten Treppenstufen erklomm und dieses unfassbar schöne Stadion zum ersten Mal hautnah erleben konnte, erinnere ich mich in jedem einzelnen Detail. Ich musste innehalten, lange innehalten. Ich hätte mich gegen dieses unvermeidbar breite Grinsen, gegen das Strahlen in meinen Augen und den maximalen emotionalen Füllstand im Fußballherz nicht einmal wehren können, so ich dies denn gewollt hätte. Alles war gut, alles war einfach gut, sogar fantastisch. Und natürlich ist es mir nach wie vor schleierhaft, wie man beim Betreten des Westfalenstadions und beim Blick auf die bebende Südtribüne nicht sein Fußballherz verlieren kann.

Weiterhin völlig beflügelt begaben wir uns auf die Nordtribüne, und ab da hätte das Spiel eigentlich auch fast wieauchimmer ausgehen können. Der Anpfiff rückte näher, das gesamte Stadion sang mit vollem Einsatz „You’ll never walk alone“ und ich hatte das Gefühl, als würde ich jeden Augenblick, jede Sekunde fast so erleben, als würde ich gleich selbst auf dem Rasen stehen.

Das Spiel begann mit hohem Tempo des BVB, der zuvor in drei Partien nicht gewonnen hatte. Dortmund drückte, Dortmund spielte, Dortmund zauberte – und der Torwart des FC St. Pauli hielt enorm gut. Kurz vor der Halbzeitpause fiel dann endlich das erste Tor, an das ich mich natürlich erinnere, aber dessen Details ich dann doch nachlesen musste, weil das Gesamterlebnis Stadion einzelne Spieldetails überstrahlte: Sahin flankte auf Barrios, der zielgerichtet den Ball ins Netz beförderte. Es folgte eine kurze Neu-Definition des Wortes Stimmung, dann ging es auch schon fast in die Kabinen. Relativ schnell nach Wiederanpfiff stand erneut Barrios vor dem gegnerischen Tor, es folgte Gewusel und ein Eigentor der Hamburger Gäste. Der Rest des Spiels verlief etwas weniger temporeich und aufregend, aber ich war sowieso schon vollständig glücklich. Tatsächlich muss ich gestehen, dass auch hier meine Erinnerung etwas verblasst ist, weil die Emotionen, die Stimmung aus dem Stadion, dieser allererste Besuch und all seine innere Resonanz in mir den Rest etwas überlagern. Wie ich bei den weiteren Artikeln der Blogparade lesen durfte, bin ich damit ja aber in guter Gesellschaft…

Woran ich mich noch sehr gut erinnere, ist der Abpfiff, der Weg raus aus dem Stadion und die Tatsache, dass sich das Lächeln tagelang nicht aus meinem Gesicht schlich. Und das, obwohl ich danach tatsächlich eine Woche das Bett hüten musste, da die Erkältung meinen Stadionausflug nicht so witzig fand und mich eiskalt erwischte. Würde ich es wieder genauso machen? In jedem Fall, denn so ist das wohl mit der Fußballliebe.

2 Gedanken zu „Liebe auf den ersten Kick.

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