Fünf Fragen am Fünften

Schon vor einiger Zeit entdeckte ich die „5 Fragen am 5.“ von Luzia Pimpinella, ungefähr genauso lange wollte ich eigentlich endlich auch mal mitmachen und eigene Antworten verbloggen. Und nun, kurz vor knapp im Februar-Countdown, mache ich es endlich:

Was ist deine Superpower?

Meine Superpower? Hmm… Eine zumindest spezielle Eigenschaft kann ich benennen, die im handelsüblichen Superheldenfilm allerdings vermutlich eher keine ehrfurchtsvolle Verneigung auslösen würde. Sie lässt sich zwar nicht so gut shiny inszenieren, ist im Alltag aber durchaus nützlich: Ich kann mir schnell und irre gut Dinge merken, beispielsweise Zahlenkombinationen wie Telefonnummern (aber keine Geburtstage), kurze Texte, Passwörter in variabelsten Kombinationen mit Zipp und Zapp, Preise, erinnerungswürdige Daten, Reihenfolgen von Reisen in exakter Chronologie inklusive Namen besuchter Restaurants, Menus aus der Speisekarte und und und. Was hingegen in Anbetracht dieser Tatsache fast absurd schnell wieder aus meinem Gedächtnis ausgespeichert wird, sind Handlungen von Filmen und Büchern, sofern sie mich nicht wirklich, wirklich sehr beeindruckt haben (positiv oder negativ).

Was kannst du nicht wegwerfen?

Bücher. Ich bringe es nicht übers Herz, auch wenn ich weiß, dass ich ein Buch definitiv nicht mehr lesen werde. Sofern möglich, versuche ich, Bücher Second Hand weiterzugeben und auf meiner ewigen to-do-Liste steht auch die Prüfung von Online-Ankauf-Optionen, aber ein Teil der Wahrheit ist halt, dass einige auch einfach bisher blieben. Und was macht man denn mit so alten Nachschlagewerken, Duden, Wörterbüchern, die man seit Jahren nicht mehr genutzt hat, die auch sonst eher nicht mehr gebraucht werden, die man aber auch nicht weg werfen kann?  Tipps sind gern willkommen.

Worauf freust du dich jeden Tag?

Hehe, das ist einfach: Auf mein Wölkchen. Eine der besten Investitionen meines Erwachsenenlebens war dieses Bett, das letztes Jahr direkte Interior-Liebe auslöste, mit unendlich weicher Matratze für mich. Das können die meisten ja gar nicht haben, aber ich hab sogar den orthopädisch geprüften Nachweis, dass das genau richtig für mich ist. Und, was soll ich sagen: Ich liebe einfach jeden Abend den Moment, ins Bett zu gehen, in diese Matratze einzusinken, mich in die Decke einzumümmeln. Es ist der pure Himmel.

Welche Geräusche magst du?

Die pulsierende Extase der Dortmunder Südtribüne nach einem Tor. Das Geräusch von flackerndem, knisterndem Kaminfeuer, das ist so ultimativ an Gemütlichkeit und Wohlbehagen und Ruhe und Entspannung und einfaches Sein geknüpft. Meeresrauschen. Das unglaublich leise Miauen des kleinen schwarzen Panthers. Überhaupt: Das Schnurren von Katzen. Und das Geräusch des sich im Schloss drehenden Schlüssels, wenn der andere nach Hause kommt.

Was hast du immer im Kühlschrank?

Platz, würde ich spontan sagen. 😀 Im Kühlschrank-Department bin ich zwar heute besser organisiert als noch vor ein paar Jahren, aber immer noch weit entfernt von souverän vorsorgend. Tatsächlich fällt mir dazu ein Tweet vom letzten Sommer ein:

Der trifft es, aber nun gut, die verbrauchen sich natürlich auch nicht so schnell. Ansonsten: Pesto und Sojasauce. Was ich finde, was in einem idealen Kühlschrank immer drin sein sollte, sind übrigens TimTams, diese australischen kleinen Schoko-Keks-Offenbarungen. Yum.

Still happy. 5 Jahre Köln.

5 JAHRE. Vor fünf Jahren setzte ich meinen Fuß in diese Stadt und mein erster Facebook-Post war die treffende Prognose: Gekommen, um zu bleiben. Mit vorsichtiger Freude, belohnt in allem. Und Köln, du warst die richtige Entscheidung, aber sowas von.

Es ist schwer, Köln für die Menschen zu beschreiben, die noch nie hier waren. Köln mag hässlich sein, aber ehrlich. Keine glattgebügelte und glänzende Schönheit, aber herzlich. Kölns Charme ist das Innere, denn für das Äußere gilt: Et es wie et es. Köln ist schnell beim Du und nie beim Sie. Köln ist es egal, was die anderen Städte denken, denn Köln, du magst dich und das ist eine gute Lektion.

Vielleicht kann man Köln am ehesten über diese typisch kölschen Momente beschreiben: Wenn der charmant-grummelige Büdchenbesitzer dir doch noch mal eben aufmacht, obwohl er eigentlich seit 10 Minuten geschlossen hat. Wenn der Kellner dir einfach den nächsten Drink bringt, weil er sieht, dass du mitten in einem zu guten Gespräch bist. Oder dich erwischt, während du wartend ein Selfie machst, dich dafür (berechtigt) aufzieht und am Ende doch ein nettes Kompliment folgen lässt. Wenn du mit Fremden in der Bahn einfach fünf Minuten freundlich plauderst und am Ende alle mit einem Lächeln entschwinden. Wenn die KVB selbstironisch auffordert, die Wartezeit mit nem Kölsch zu überbrücken. Wenn es nie bei einem Kölsch bleibt, sondern immer mehr wird. Deutlich mehr. Und das aber schon irgendwie alles ganz richtig ist.

Köln hat seine eigenen Gesetze und das kölsche Grundgesetz hat mir mehr Gelassenheit beigebracht, als ich jemals vorher hatte – ja, auch wenn ich immer noch fernab von ruhig und gelassen bin. Aber die Stadt ist in der Tat manchmal der beste Ratgeber, um alles etwas entspannter zu sehen oder sich einfach mal etwas weniger Gedanken zu machen. Vielleicht war es einfach nur konsequent, dass Köln meine nächste Station nach Sydney wurde, denn bisher kam mir keine deutsche Stadt unter, die näher am optimistisch-gelassenen australischen „She’ll be right, mate“ dran war.

Und ja, manchmal nerven die vielleicht auch daraus resultierende kölsche Verpeiltheit und das Geklüngel, die ewige KVB-Verspätung und die kaputten Radwege. Natürlich ist es absurd, dass die Philharmonie so hanebüchen gebaut wurde, dass abends niemand über den Platz darüber laufen darf, um die Akustik nicht zu stören. Aber irgendwie hat es auch so einen völlig durchgedrehten Chaos-Charme, der einen dann doch wieder zum Lachen bringt.

Überhaupt, Chaos-Charme ist ein gutes Wort für Köln. Und auch für den Kölner Karneval, seines Zeichens institutionalisierter Ausnahmezustand. Ich muss ihn nicht lieben oder selbst feiern, um großartig zu finden, wie sehr er zelebriert wird. Auch die Kölner, die währenddessen die Stadt verlassen, würden gefühlt immer dafür kämpfen, dass der Karneval erhalten bleibt. Und vermutlich schaut der Eine oder Andere manchmal doch auch etwas sehnsüchtig und wehmütig in die Schaltzentrale des Wahnsinns, wenn eine Welle des Schunkelns und der kölschen Lieder die Stadt überrollt. Zumindest geht es mir so, denn auch das ist einfach Köln. Und allein beim Schreiben dieser Zeilen kriege ich das konstante Grinsen nicht aus dem Gesicht. Will ich auch gar nicht.

Hach, Köln. Du hast mir einfach so ein Zuhause-Gefühl hingeworfen, als ich noch gar nicht wusste, wie sich das anfühlen muss und ob man das so schnell haben kann. Dein kölsches Gefühl war da ab Tag 1 und bleibt bis heute. Selbst wenn ich verreise, bleibt ein Teil von mir hier und ich freu mich immer auf die Rückkehr zu dir. Du bist mein Happy Place. Danke für die letzten 5 Jahre, du gute Stadt.

BERLIN.

Eigentlich hatte ich es eilig, den Blick aufs Telefon gerichtet, die Schritte schnell, wollte nur endlich zum Hotel kommen. Eine Zeitkalkulation ohne Puffer, wie so oft – und durch kleine Google-Maps-Spinnereien verkompliziert, ich war schon zwei Mal leicht zu früh und falsch abgebogen. Gerade so erblickte ich aus dem Augenwinkel die Veränderung im Gehweg unter mir, als die Information in meinem Kopf so richtig ankam, war ich eigentlich schon fünf Schritte weiter. Eigentlich. Denn eigentlich hatte ich es ja auch eilig.

Was ich da gerade übertreten hatte, war die frühere Mauer, die Grenze zwischen den beiden Berlins, die Markierung zwischen Ost und West. Eine Mauer, die so unendlich viel höher war als ihre haptische Repräsentanz. Und ich konnte nicht anders, als innezuhalten und diese paar Schritte zurück zu gehen. So stand ich da, vor der Erinnerung an diese zwei Welten und es überrannte mich quasi völlig.

Jedes Jahr am 3. Oktober habe ich Gänsehaut, wenn ich daran denke, was da 1989 mit dem Mauerfall und 1990 mit der Wiedervereinigung Historisches, Großes, Unbeschreibliches passiert ist. Und jedes Jahr wird diese Gänsehaut eigentlich nur größer, gleichzeitig mit meiner Dankbarkeit.

Ich bin in Thüringen geboren, als die Mauer fiel, war ich niedliche zwei Jahre alt. Natürlich habe ich keine wirklich profunden Erinnerungen an diese Zeit, dafür war ich zu klein. Aber ja, ich erinnere mich an die Sensationalität der Verfügbarkeit von Bananen, an ein Sofa, das wir nach einer Wartezeit in Ewigkeit abholen konnten. An die Tatsache, dass eigentlich niemand ein Telefon hatte (allein die Tatsache, dass bis zu meiner Teenie-Zeit das Internet nicht verbreitet war, erscheint heute ja wie aus einem völlig anderen Leben – wobei, war es ja auch, aber das ist noch ein anderes Thema).

Ich mag mich nur begrenzt an das Leben im Osten erinnern. Aber am Donnerstag überwältigte es mich einmal mehr, dass mein Leben zu 98% ein völlig anderes gewesen wäre, hätte Hasselhoff damals nicht gesungen.

Ich wäre nicht in Nordhessen aufgewachsen, hätte vermutlich nicht Französisch, sondern Russisch gelernt, auf gar keinen Fall in NRW studiert oder in Kassel und Düsseldorf erste Joberfahrungen gesammelt, in Hamburg gewohnt. Köln hätte niemals mein Happy Place werden können. Meine Freunde kommen heute aus aller Welt, ohne Schwierigkeiten besuche ich die hiesigen in all ihren Städten verstreut durchs ganze Land. In meinem Kühlschrank liegen skandinavische Süßigkeiten, Getränke aus Spanien und chilenisches Ají. Ich liebe das und arbeite im Social Web, für das Freiheit essentiell ist, das Menschen verbindet und denen eine Stimme geben kann, die man sonst kaum hören würde, das neue Perspektiven ermöglicht (zumindest idealerweise).

Ich liebe es, zu reisen und ich mache das, wann immer ich kann. Das Fernweh atmet in mir, mein Kopf jongliert permanent in Koordination mit dem Smartphone mögliche Flugdaten, Reiserouten und Pläne. Freunde verbinden konstantes Unterwegssein mit mir, Bekannte fragen nach Reisetipps, ich finde das großartig. Allein in den letzten vier Jahren war ich durchschnittlich mindestens 10 Mal pro Jahr irgendwo unterwegs, habe Städte, Länder und Landschaften entdeckt, Menschen und Kulturen kennengelernt.
Es ist mir mehr als bewusst, was für ein Privileg das ist, diese Möglichkeit zu haben und nutzen zu können. Von all diesen letzten Reisezielen hätte ich nur einen winzigen Bruchteil mit der Mauer jemals besuchen können – drei Orte, um genau zu sein, und auch das nur unter allergrößter Anstrengung. Ich hätte ziemlich sicher nicht meinen Job, über den ich mich mindestens genauso definiere wie über meine Reise-Leidenschaft. Die wichtigsten Menschen in meinem Leben würde ich – mit Ausnahme meiner Mama – alle nicht kennen. Das ist unvorstellbar, aus der Welt gefallen, meine Gedanken schlagen Purzelbäume bei der schieren Vorstellung. Und nicht nur nicht die wichtigsten Menschen, ich würde die absolut überwiegende Mehrheit der Menschen in meinem Umfeld nicht kennen. Menschen, mit denen man zwar vielleicht nicht die tiefsten persönlichen Gedanken teilt, aber trotzdem gern einen Kaffee trinken geht. Die das Leben reicher und die eigene Welt bunter machen, einfach, weil sie da sind. Ich wäre nicht da. Denn ich wäre faktisch nicht ich.

Und dieser Gedanke ist so irre, das ist kaum in Worte zu fassen. Ich bin unendlich dankbar für jeden Einzelnen, der an die Wiedervereinigung und an die Freiheit geglaubt, für dieses historische Wunder gekämpft und es ermöglicht hat und sich weiter jeden Tag für genau eine solche Welt einsetzt. Nichts ist egal, Werte sind wichtig, Freiheit macht Biografien, wir dürfen Dinge nicht für selbstverständlich nehmen, sondern müssen immer wieder für sie kämpfen. Für mich wurde dieses Land nicht nur verdoppelt, sondern eine ganze neue Welt erschaffen und damit meine eigene ermöglicht.
DANKE dafür, dass ich ich sein darf.

Mòran taing, Runrig!

You ask me to
Believe in magic
(Runrig, Every river)

Runrig, I can barely express what I’m feeling right now, after this amazing and at the same time heartbreaking weekend. I’m full of words and speechless at the same time. Regardless of how I put those words together I can’t really manage to say all that has to be said. So, for starters, I’ll begin with the most simple yet most important thing: THANK YOU.

A couple of weeks ago, on June 9th, I was in Cologne, celebrating what I thought had been my last concert with you. And then a lot of things happened quite quickly and serendipity found me more than once. Due to a tweet, a retweet by you (I can’t believe how often Twitter already was involved in magic and great things happening in my life) and pure magic I suddenly found myself with two tickets for The Last Dance, your last dance, in Stirling on Friday. I had tried to get tickets before and until this amazing night in June I had been certain I would never succeed.

However, magic and luck joined forces afterwards. Almost in the last minute and definitely in the most unexpected moment (I still can’t really process what happened) I suddenly got tickets for Saturday as well. And I really, really stood there, in Stirling, with this beautiful backdrop, speechless and stunned for minutes, touched and bedazzled forever, paralysed by happiness, drunken with luck and with tears of joy in my eyes.

I’m not usually the concert goer, but seeing you perform on those two nights made me seize every moment. You touched something inside me, triggered all emotions from happiness to sadness (most often at once) and sent me to another sphere. It was a truly special night and I am honoured to have sent you off with that amazing crowd of people. 25,000 singing, dancing, smiling and crying, all feeling what I felt and what cannot to be described properly.

I will always remember this show, this potpourri of feelings, the terrific joy I felt, being part of that amazing crowd, the sadness when it was over, but most of all the thankfulness for having been there. It was a night to remember. It was an honour to be there. Those were moments to touch one’s heart forever.

Thank you Runrig, thank you for the music and the memories. Even if you close this chapter (and I can understand the reasons for this decision), your music will remain, always. The years we shared are far from over, they will go on. Thank you for your capacity to capture so much in your music, to raise issues, to be a unique voice and to express so much more than just the words that make up your songs. I know there are many people who followed you for decades and I am almost ashamed to say I discovered you much later, only a couple of years ago. But this is not to diminish the effect you had on me. Thank you for a lot of memories, for your company and, looking at this weekend, for the most unforgettable concert in my life. I am deeply grateful I was able to celebrate that farewell with you, send you off with tears in my eyes, a smile on my face, fire in my heart and thankfulness in my mind. Mòran taing, Runrig! You asked me to believe in magic – and then it happened.

And, because it’s not possible not to mention it: Thank you to the man who made it possible for me to be there that Saturday night. Thank you to those who made me listen to your songs for the first time. Thank you Scotland. I’ll never forget.

Hej Oktober!

Kaum zu fassen, dass mit dem heutigen ersten richtig tollen Herbstsonnentag schon das letzte Quartal 2017 anbricht! Nach einem Turboseptember ist bei mir gerade zur Abwechslung mal viel Ruhe angesagt, um das Energielevel wieder etwas auf Normalstand anzuheben – aber gerade ist das genau richtig. Und in diesem Modus werde ich auch versuchen, endlich mal wieder regelmäßig zu bloggen (aber ohne das eigentlich schon seit Monaten nagende Pflichtgefühl, sondern einfach, weil ich wirklich gern wieder mehr schreiben würde). Beides zusammen sind schon die ersten Vorsätze für den Oktober – und weil es ja nie einen falschen Zeitpunkt gibt, sich neue Dinge (oder auch alte Dinge neu) vorzunehmen, folgen hier mal alle auf einen Blick:

1. Mehr Ruhe.
Ich bin nicht irre gut darin, mir selbst zuzuhören, was so mein allgemeines Ruhebedürfnis angeht. Gerade allerdings ist dieses kaum auszublenden und ich merke, dass das normale „dieses noch, jenes noch, ab nächster Woche wird es bestimmt ruhiger – ach nee, doch nicht“ nicht das ideale Konzept ist. Keine Frage, ich bin gern und viel unterwegs, aber jetzt gerade merke ich, dass es auch mal sehr entspannend ist, einen Gang zurückzuschalten und sich nicht konstant mehr vorzunehmen, als irgendwie machbar ist. Mal sehen, wie lange das anhält. 😀

2. Mehr Bloggen.
Das will ich, wie geschrieben, eigentlich schon lange – gleichzeitig wäre mein Wunsch auch mehr Regelmäßigkeit. Mal sehen, vielleicht führt das zurückgefahrene Ausmaß selbst gewählter to dos und Kalendereinträge ja endlich auch dazu, dass ich wirklich wieder mehr schreibe. Es gibt noch sooo viele Reisen, die ihren Platz hier finden sollten, so viele Köln-Tipps und und und…

3. Mehr Bücher, weniger Smartphone.
In den letzten Monaten nervt es mich immer mehr zu realisieren, wie viel Zeit ich nebenbei verdaddele, indem ich „kurz“ das Smartphone zücke. Klar, manchmal ist es angenehm, sich einfach nur ein bisschen ziellos treiben zu lassen, aber zu oft erwischte ich mich bei dem Gedanken, dass ich in der Zeit auch ein gutes Buch lesen könnte. Versuchen wir das doch mal.

4. Mehr Sport.
Anfang des Jahres war ich mit 4x Sport pro Woche fast beängstigend gut dabei – und dann, ja dann, hat es sich irgendwie in den Irrungen des Alltags doch wieder verloren. Da ja aber da noch diese ganz wunderbare Outdoor-Reise ansteht, für die ich gern ganz gut vorbereitet wäre – und da ich auf Gozo erstmals klettern war und gemerkt habe, wie gut der ganze Sportkram doch gleich wieder ist, um den Kopf mal auszuschalten – muss im Oktober mal wieder was passieren. Erstes Ziel: 2x pro Woche, Sportart egal.

5. Handlettering
Das passt eigentlich zum Büchervorsatz in der Grundmotivation – und da ich gestern zufällig eine frühere Kollegin wiedertraf, die Handlettering-Workshops gibt und sogar mit ihrer Studio-Mitgründerin ein tolles Buch herausgegeben hat, hat sich der Vorsatz direkt noch mehr verankert.

6. Mindestens 7h Schlaf.
Einen Versuch ist es wert – eigentlich bin ich, was diesen Punkt angeht, schon seit ein paar Wochen ganz gut dabei, aber es gibt immer noch ein paar Ausnahmen, die mir noch zu häufig sind. Hey October, let’s sleep!

7. Nicht alles auf einmal wollen.
Der vermutlich wichtigste Punkt – und der schwierigste (vor allem, da auch diese Liste fast schon wieder zu viele Vorsätze beinhaltet :D). Ich bin ja großer Fan von to-do-Listen und Expertin im sich-immer-mehr-vornehmen-als-ansatzweise-realistisch-ist, ebenso wie im sich-selbst-mal-mehr-Stress-machen-als-notwendig – aber das ist auf Dauer ganz schön anstrengend und ehrlicherweise viel zu oft auch gar nicht notwendig. Mal gucken, ob ich mit all der potentiellen Ruhe im Oktober auch da mal einen klitzekleinen Gang zurückschalte.

So, und jetzt will ich von euch wissen: Was sind eure Vorsätze für den Oktober oder das letzte Quartal? Man muss ja schließlich nicht bis Neujahr warten, ne? 😉

 

Powering off. And on.

Seit fast zwei Monaten bin ich tatsächlich wieder in einem Fitnessstudio angemeldet – und das, obwohl ich Fitnessstudios eher wenig abgewinnen kann. Fahle Hallen mit großen, abstrakt und bedrohlich aussehenden metallischen Geräten, viel zu viele Auskenner, überall Werbung für Shakes, die den Bereich des geschmacklich Möglichen lange verlassen haben… – ach, ich könnte so weitermachen, aber ihr versteht mich schon.

Warum nun doch wieder Fitnessstudio? Das ist eigentlich recht einfach: Im Frühling und Sommer gehe ich mit durchaus annehmbarer Regelmäßigkeit laufen, aber sobald es draußen irre frostig und glatt wird oder andere erkältungs- und erfrierungsbejahende Zustände wüten, war es das. Kondition nur im Halbjahrestakt aufzubauen macht allerdings auch keinen Spaß: Unangenehme Wahrheit – man merkt, dass man nicht jünger wird und der Wiedereinstieg auch graduell nicht leichter. Da das gewählte Just Fit-Studio nachhaltig im Testzeitraum einen bestmöglichen Eindruck machte (inklusive Milon-Zirkel!) und die Idee von konstanter Kondition einfach zu reizvoll war, bin ich also wieder drin. Minimalziel: ein Mal Sport pro Woche, idealerweise eher 2-3 Mal (Ergänzung vom Streber-Me: Es gab auch schon zwei Wochen mit vier Einheiten! Ich Sport-Tier!).

Und bisher funktionierte das auch sehr gut. Aber heute, heute war genau der Tag, an dem so gar nichts ging. An dem die pure Vorstellung des Fitnessstudios furchtbar war. An dem sich mit jeder Minute die Trägheit erbarmungsloser ausbreitete. Und die Müdigkeit. An dem der Bedarf nach zwei Stunden auf der Couch und ein paar Folgen The Good Wife quasi unüberwindbar war.

Da stand ich also, Rucksack in der Hand (clevererweise nimmt man die Sportsachen ja mit ins Büro), und versuchte, mich gegen die Magnetkräfte meiner Sitzmöbel zu wehren. Was kann Sport schon bringen, wenn die Motivation nicht vorhanden ist? Ist nicht ein Abend auf der Couch endlich mal völlig vertretbar bei dem ganzen Unterwegs-Geseie? Ist schlafen nicht auch ein Ausgleich?

Aber dann übernahm Kollege Zweifel: Ist es nicht zu klischeehaft, wenn du jetzt schwach wirst? Ist der eine Abend nicht das Einfalltor, demnächst wieder mal nicht zu gehen und irgendwann den Schweinehund gewinnen zu lassen? Ist das der Anfang von monatlichen Beiträgen ohne Besuch? (Kollege Geiz so: Ja, ja!)

Es fühlte sich zumindest so an. Und auch, wenn das Argument eines Abends nur für mich, zum Runterkommen und als Ausgleich zu konstantem Tausend-Dinge-Getue-und-energetisch-Herumgespringe, völlig valide gewesen wäre, es war irgendwie falsch. Es schrie „aufgeben“. Und das steht einfach nicht im Programm. (Und ja, es hätte nicht der Beginn vom Ende der regelmäßigen Trainings sein müssen, aber manchmal hat man ja das Gefühl, dass es das sein könnte.)

Da stand ich also: Immer noch lustlos, aber gleichzeitig begann der Stachel des Ehrgeizes zu wirken. Und ich schleifte mich tatsächlich ins Studio. Aufwärmen, zwei Geräte, zwei Runden Zirkel. Die Überlegung, ob nicht drei Runden… Hier stoppte ich entgegen meiner sonstigen Gepflogenheiten dann aber das Ehrgeiztier: Nicht übertreiben. Feier, dass du überhaupt da bist. Nicht überpowern, nicht übertreiben, sodass am Ende doch auch noch etwas Zeit für die Couch bleibt. (Zufriedenheit an allen Ecken!)

Am Ende fühlte ich mich sogar wieder mehr nach „Powering on“ statt „Powering off“ und auch das Gefühl der Genugtuung, die Sport-Fatigue besiegt zu haben, ist ein durchaus angenehmes. Hoffen wir mal, dass das den Schweinehund bis auf Weiteres verjagt hat. Ziele, olé!

(Eigentlich ist das ein Beitrag für alle, die irgendwas zur Motivation suchen, wenn gerade ein Sport-Tief da ist, ob temporär oder langfristiger. Tadaaa! Weitermachen lohnte sich. Und jetzt gehe ich auf viel angenehmere Art und Weise müde schlafen.)

Nevereversound – 2016 in Musik.

Jetzt noch ein musikalischer Jahresrückblick 2016 – wieso eigentlich? Diese Frage darf man völlig berechtigt stellen. Und eigentlich wollte ich diese kleine Tradition für das vergangene Jahr aus klassischen Zeitgründen auch schon skippen, aber auf mehrfachen besonderen Wunsch fasse ich meine Playlist des vergangenen Jahres dann doch noch hier zusammen – schließlich kann ich mich der Verantwortung ja kaum entziehen, wieder völlig inkonsistent zusammengestellte Songs zusammenzustellen! Und da ich mich sowieso nicht darum schere, dass da nur aktuelle Titel drauf sind, kann ich mir auch einreden, dass diese Playlist über die zeitliche Begrenzung von 2016 hinaus Bestand behält, auch wenn ich sehr viele spezifische Momente der letzten 12 Monate mit ihr verbinde. Genug der Einleitung – et voilà:

1. Adele – Hello
Der erste Ohrwurm des Jahres nach Rückkehr an die Wasseroberfläche und von den Similan Islands nach Deutschland. Untrennbar verbunden mit dem ersten Kinobesuch von Star Wars durch diese schöne Version. Und, nicht zu vergessen, Soundtrack des völlig aussichtslosen Versuchs, Tickets für ein Konzert zu bekommen.

2. The Naked And The Famous – Young Blood
Aufbruch. Neue Ziele. Neue Pläne. Und neue Perspektiven, die langsam Form annahmen. Young Blood war Begleiter vor allem der ersten Monate des letzten Jahres.

3. George Ezra – Barcelona
Wenn man nach Barcelona fährt, muss man auch Barcelona hören. (Oder Budapest, der geht ja eh auch immer, wie George Ezra allgemein.)

4. Elle King – Ex’s & Oh’s
Stellvertretend für die Lauf-Playlist des Jahres 2016 genau der Song, der mich bei all den Rheinrunden, dem ersten Lauf über 16,7 km und auch beim Kölner Halbmarathon in sengender Hitze begleitete.

5. James Blunt – When I find love again
Man muss der Tradition genüge tun: Anbei dann der Song, den vermutlich die meisten grausam/nervig/furchtbar finden. Aber ich stehe dazu: Ich mag ihn. Und es gibt keinen besonderen Grund, er lief einfach immer mal wieder. Abgesehen davon hat James Blunt es allein wegen seiner profimäßigen Twitter-Aktivitäten verdient, in jeder Playlist aufzutauchen. So.

6. Sia – The Greatest
Einer der wenigen Songs, die keiner konkreten Situation zuzuordnen sind, aber immer wieder durch meinen Kopf und in meiner Playlist liefen.

7. Justin Timberlake – Can’t stop the feeling
Motivation! Sommer! Tanzen! Neuer Job! Hände in die Luft!

8. Kelvin Jones – In my mind I call you home
Back in Cologne. Taxifahrt. Zuhause sein.

9. Walk the moon – Shut up and dance
Eine Hochzeitseinladung mit der Aufgabe, eigene Musikwünsche beizusteuern, damit ordentlich getanzt wird – Walk the moon war ganz heißer Favorit (und hat es dann zwar jetzt in meine Playlist des Jahres, auf die betreffende aber trotzdem nicht geschafft).

10. Madcon – Don’t worry
Das war dann der Song für die Hochzeitsplaylist. Und ein Gute-Laune-Macher durch das ganze Jahr, daher würdig auch auf Platz 10 dieser Playlist.

11. Taylor Swift – Blank Space
Zack, der nächste vielleicht für viele fragwürdige Song. Ich mag auch den. Ich meine, wie gut sind Lyrics wie „You look like my next mistake“, „I can make the bad guys good for a weekend.“ oder „I’m a nightmare dressed like a daydream“? (Kommt, wir kennen es alle.) Abgesehen davon kann man zu Blank Space ganz hervorragende Gespräche führen. Ja, seriöslich.

12. Runrig – Loch Lomond
Loch Lomond war einer meiner Plätze 2016 und Symbol für eine unfassbar wunderschöne Schottland-Reise. Und da ich passend zu Szenerie auch den entsprechenden Song hörte, ist der auf der Playlist entsprechend unverzichtbar.

13. Runrig – Empty Glens
Weite Landschaft. Weite Gedanken. Schottland-schon-vermissen-während-man-noch-da-ist und ein bisschen Wehmut, aber viel mehr Dankbarkeit.

14. The Asteroids Galaxy Tour – The Golden Age
Der irgendwie so gar nicht, aber dann doch passende Soundtrack zu Single Track Roads auf schottischen Inseln, weiter Strecke, guten Gesprächen und fröhlichem Mitgesumme.

15. Disturbed – The Sound of Silence
Dunkel, düster, aber wunderschön und seit November in der Playlist.

16. The High Kings – The Parting Glass
Konzert: Leider verpasst. Dafür wurde The Parting Glass nachholend auf voller Lautstärke an Weihnachten eingespielt. (Auch so, so schön!)

17. Unheilig – Zeit zu gehen
Wer dachte, es geht nicht schlimmer, der irrt. Und an dieser Stelle kann ich selbst kaum glauben, dass ich den Song in die Playlist aufnehme. Ich finde ihn furchtbar, aber er war Teil meines Jahres 2016, weil er mir mehrfach und irgendwann aus lauter Freude darüber, wie furchtbar ich ihn finde, geschickt wurde. Tja nun.

2016: On my way.

Das neue Jahr ist gerade geschlüpft, 2017 ist hier, 2016 Geschichte. Dessen Ende konnten viele Menschen nicht schnell genug herbeisehnen: Das Ende eines Jahres, das weltpolitisch sicher noch eine Menge Luft nach oben gehabt hätte. Ein Jahr, das für mich persönlich hingegen aber auch ein wirklich schönes war. Eines, in dem ich in vielen Momenten sehr pur glücklich war. Ein Jahr mit sehr vielen Reisen. Ein Jahr, das oft (literally) wie im Flug verging, in dem ich aber auch viel erlebt habe. Eines, in dem ich meiner Vorstellung davon, wo und wie ich sein und wo ich hin möchte, noch mal deutlich näher gekommen bin. 2016 war ich sehr auf meinem Weg, das trifft es wohl ganz gut. Daher: Zeit, noch einmal kurz zurückzublicken:

Januar
neujahr2016 begann am weißen Sandstrand mit Feuerwerk, am Tag schaukelte ich unter Palmen und badete in einem Wasserfall – ein sensationeller Start! Es folgten: Der Abschluss des Rescue Divers, mehr Tauchgänge an den wunderschönen Similan Islands inklusive Mantarochen in 1,5m Abstand (wohooo!) – und mit der Rückkehr nach Deutschland ein Temperaturschock um -40°C, genutzt für Winterwanderungen in der Eiffel.

Februar
madridKöln, Karneval – und die Gelegenheit für eine neue Reise! Madrid lebte trotz frostiger Temperaturen auch nachts unter der Woche schon sehr auf und bot eine versteckte, aber sehr erinnerungswürdige Tapas Bar, legendäre Churros, tolle Ausblicke und Unmengen von kleinen Snacks im Mercado de San Miguel. In Köln wartete mein erstes LaserTag-Game, Passiv-Sport mit Rugby im Jameson’s und dem Auswärtsspiel des BVB in Leverkusen (erinnerungswürdig eher durch die Begleitumstände als das Spiel selbst – Grüße an dieser Stelle an Ina, Kathrin und Jan! ;)).

März
ko%cc%88lnDer März fing mit Reisen beruflicher Natur an: 3 Tage München, 2 Abende unterwegs, ein Banane-Walnuss-Muffin, unzählige gute Gespräche. Beruflich ging es auch weiter – mit dem Startschuss für meinen neuen Job. Und apropos Startschuss: Auch das Laufen hab ich endlich wieder regelmäßiger (und mit 10km Standarddistanz) aufgenommen.

April
Ich erinnere mich an das erste Essen auf der Terrasse, Ungeduld, einen sehr unterhaltsamen Theaterbesuch („Fremde Verwandte“), ein tolles Konzert von Hans Zimmer und eine unfreiwillige, skurrile, ziemlich verstörende Fortbildung in Verschwörungstheorien durch einen verlorenen Rucksack.

Mai
barcelonaWährend mich ein Infekt völlig aus der Bahn warf, läutete er auch meine 2016er-Lese-Saison ein: Ich begann mit „A song of ice and fire“ (die Game-of-Thrones-Reihe). Eine kurze Pause gab es für einen Kurztrip nach Barcelona mit mehr Tapas, unendlich vielen wunderschönen Gebäuden, einem Aufenthalt am Strand, einer Seilbahnfahrt und Wanderungen auf dem Hausberg. Auch das Kölner Umland hielt noch eine Neuentdeckung bereit: Ich bezwang den Drachenfelsen. 😉

Juni
romEiner der vollgepacktesten Monate des vergangenen Jahres – zum Geburtstag reiste ich erneut (I’m a lucky girl, most definitely) nach Rom, inklusive erwartbaren Schuhkäufen (3) und dem besten Pistazien-Eis sowie der besten Pizza ever sowie einem endlich unverstellten Blick auf den Trevi-Brunnen. Danach folgte mein Agentur-Abschied bei Weber Shandwick, verbunden mit einem Blick auf die vergangenen 2,5 Jahre und viel Dankbarkeit für eine gute Zeit sowie der Sicherheit, dass lieb gewordene Kollegen Freunde bleiben. Die letzten Resturlaubstage wurden dann „vertaucht“: im Unterwassermuseum auf Lanzarote und bei meinem ersten Dive-Through!

Juli
julyNeuer Job, neuer Job, neuer Job: Am 1. Juli fing ich als Social Media Managerin bei der DKMS an und das war eine der prägendsten und besten Entscheidungen des Jahres. Tolle Aufgaben, tolle Kollegen, eine wertvolle Mission – ich bin sehr, sehr happy.

August
Franzbrötchen und Freunde in Hamburg, mein erstes Himmel un Äd in Köln (yummi!), mein erster DKMS-Lauf und die Geburt der Idee meines ersten Halbmarathons (wer hätte gedacht, dass ich das je möchte?)… Der August war voll mit tollen Momenten, Gesprächen und Ideen – und zog auch hier mit erneut enormer Geschwindigkeit vorbei.

September
berlinEin Kurztrip nach Frankfurt, neuer Input für meine 2016er Playlist (die ich mit etwas Disziplin auch noch verblogge), ein Wiedersehen mit alten Kollegen (danke, dmexco!), ein sehr, sehr schönes Sommer-Wochenende in Berlin mit geheimem Restaurant, toller entdeckter Bar, Museumsbesuch und Hipster-Schwimmbad und die letzten Urlaubsvorbereitungen – und dann hieß es schon wieder: Up, up – nach Schottland!

Oktober
schottlandWas soll ich sagen? Die schottischen Highlands raubten mir den Atem und die Worte. Ich kletterte noch vor Sonnenaufgang Berge hoch, erklimmte weitere trotz angeknackstem Knöchel und wurde mit unvergesslichem Ausblick belohnt (unvernünftig, trotzdem lohnenswert), ging fast ein, als die Auto-Werkstattleuchte 30km im Nirgendwo auf einer Single-Track-Road in der tiefsten Dunkelheit anging, summte permanent Runrig, entdeckte Inseln, Fairy Pools, vielleicht auch ein bisschen Whisky, probierte Haggis und Haggis-Chips, staunte jeden Tag über das nicht zu erwartende, aber vorhandene grandios klare Sonnenschein-Wetter und und und. Es war wunderschön.

November
Der November begann quasi mit der Champions-League-Hymne beim Heimspiel gegen Lissabon, beinhaltete leider eine (immerhin nur leichte) Lebensmittelvergiftung und zahlreiche Rennereien, um endlich den Handyvertrag zu wechseln, aber auch neue Köln-Entdeckungen wie das Kaizen und das Gedankengut. Um die Reiseroutine nicht zu vernachlässigen, ging es erneut nach Berlin, hier ebenfalls mit Entdeckungen wie dem Dr. To’s für asiatische Tapas und dem Wiederbesuch des Le Bon für sehr leckeres Frühstück. Um weiterhin in Schottland-Erinnerungen zu schwelgen, war das Runrig-Konzert der perfekte Aufhänger. Ach ja, und ich beendete endlich die Game-of-Thrones-Buchreihe!

Dezember
sofiaPassend zum Rest des Jahres beinhaltete auch der letzte Monat desselben ein volles Reiseprogramm – nicht nur zu Weihnachten, sondern auch drum herum: Mit meinem vorweihnachtlichen ersten Paris-Besuch, bei dem ich nicht nur die Sprache wieder etwas auffrischen konnte, sondern auch den besten Cocktail ever trank und kopfschüttelnd vor happiness den Blick auf den Eiffelturm genoss. Zum Jahresende ging es über einen kurzen Wien-Stopover (mit Zeit für Naschmarkt, Hofburg, Stephansdom und Schnitzel-Dinner) auf nach Sofia: Eine superspannende Stadt voller Gegensätze. Und genau dort feierte ich vor historischer Kulisse und mit vielen tanzenden Bulgaren sehr entspannt ins neue Jahr.

2016 war definitiv ein Jahr, das ich für meinen Weg nicht missen möchte. Während sich so viele gerade fragen, wie 2017 ihr „new self, new life“ so aussehen soll, stelle ich fest: Ich bin ganz schön glücklich. Mit meinem Leben, mit den Menschen darin, mit meinem Job. Mit meinem Weg, meinen Zielen, den weiteren Ideen. Den Möglichkeiten, den Plänen. Ich freue mich darauf, wie es weitergeht. Und sage an dieser Stelle DANKE an alle, die 2016 für mich zu diesem schönen Jahr gemacht haben. <3

 

Zwei Jahre Köln.

In dieser Woche feiere ich mit Köln, mehr als liebgewordenem Lebensmittelpunkt und Herzstadt, ein kleines zweijähriges Jubiläum. Einerseits fühlt sich der Umzug hierher noch immer nicht so an, als läge er schon so lange zurück, andererseits hab ich jedoch genauso auch das Gefühl, schon ewig hier zu sein. Vielleicht genau deswegen scheint das aber auch alles schon sehr richtig so und ich finde, die Gleichzeitigkeit beider Impressionen spricht für eine funktionierende Stadtbeziehung. Köln ist zuhause, ist gefühlte Heimat und war städtetechnisch die beste Entscheidung, die ich 2014 überhaupt hätte treffen können.

Das Beste an Köln?
Himmel über Köln
Noch nie war es für mich so einfach, in einer Stadt anzukommen, mich zuhause zu fühlen. Vor allem im Vergleich zu Hamburg ist der Kontrast enorm stark und vielleicht habe ich erst hier richtig gemerkt, warum es mich dort gar nicht hätte halten können. Ich liebe die Offenheit Kölns, die Atmosphäre der Stadt, die Menschen, die sie so prägen – und auch ein bisschen die weniger stadtästhetischen Seiten, die den Kölner an sich trotzdem kopfschüttelnd lächeln lassen und oft genug Anlass für ein kurzes Gespräch mit völlig Fremden sind.

Das liebste Kölsche Grundgesetz?
Kölnliebe
Wat soll dä Quatsch? Wieso braucht es eine Präferenz? Nachdem ich gestern Abend noch testete, ob ich sie aus dem Kopf alle zusammen bekomme (leider nein), heute die Entscheidung für einen Liebling… Das fällt mir schwer, ich mag die Gelassenheit von „Et kütt wie et kütt“ (auch wenn ich in der Adaption selbst nicht immer brilliere, so rein stressmäßig), die Zuversicht von „Et hätt noch immer jot jejange“ (erinnert mich an Australien mit dem Kerngedanken von „She’ll be right, mate“) und die charakteristische Geselligkeit von „Drinkste ene mit?“. „Et bliev nix wie et wor“ assoziiere ich noch mal stärker mit Köln, vor allem mit dem Start hier – und das nicht nur, weil der Blogbeitrag zur Wohnungssuche so hieß. Was ich sagen bzw. schreiben will: Ich kann keinen Favoriten benennen, ich mag sie alle. Wat wellste machen?

Wenn ich ein Kölsches Lied höre, dann ist es…
Hey Kölle, do bes e Jeföhl! Ohne Frage, mein lokaler Lieblingssong, auch der sehr mit dem Start, dem schnellen Zuhause-Gefühl, den Menschen verbunden. Köln ist definitiv ein Gefühl, und zwar ein sehr schönes. Natürlich werde ich nicht aufhören zu reisen und Köln selbst kann das Fernweh, das so in mir wohnt, nicht abstellen, aber ich bin sicher, dass hierher zurückzukommen immer irgendwie besonders und auf eine sehr eigene Weise berührend sein wird.

Und Karneval?
Kölsch
Unbedingt mal mitmachen! Wenn man Lust auf die Verrücktheiten der 5. Jahreszeit hat, ist Köln das Paradies – im gegenteiligen Fall kann man ihnen auch kaum entgehen. Ich hatte einen sehr lustigen Karneval im ersten Jahr hier, habe angemessen viel kölsches Liedgut und die Stadt noch mal aus einer anderen Perspektive kennengelernt. Allerdings brauche ich persönlich Karneval nicht in jedem Jahr: Lässt man mir die Wahl, mit nur einem Urlaubstag fünf Tage verreisen oder alternativ feiern zu können, gewinnt das Fernweh doch sehr eindeutig.

Wenn man nur einen Tag in Köln ist, sollte man unbedingt…
Seilbahn_Köln
Seilbahn fahren! Ich kann selbst nicht einmal genau sagen, warum ich das so sehr mag, aber Seilbahnfahrten über den Rhein begeistern mich auf ganz seltsame Weise. Es ist völlig touristisch, für die kurze Zeit komplett überteuert, aber ich hüpfe wie ein aufgeregtes Kind durch die Gegend. Es ist, wenig überraschend, auch nicht wahnsinnig spannend, aber man hat an klaren Tagen einen durchaus sehr hübschen Blick auf diese Stadt, die ich in den letzten zwei Jahren so sehr ins Herz geschlossen habe. Und man kann danach auf der oft verschmähten falschen Rheinseite sehr nett durch den Park laufen, Eis essen und auf die Stadt sehen. Und vor der Seilbahnfahrt dem durchaus auch hübsch gemachten Kölner Zoo nebenan einen Besuch abstatten.

Hohenzollernbrücke und Dom_Köln

100 happy days.

RomIm Frühjahr diesen Jahres stolperte ich mal wieder über die #100happydays-Challenge und wer mehr oder minder eifrig meinem Twitter– und/oder Instagram-Account folgt, dem dürfte dieser Hashtag bis zum Juni häufiger untergekommen sein. Worum es bei #100happydays geht? Um die Frage, ob du es schaffst, 100 Tage am Stück glücklich zu sein. Klingt einerseits vermessen und schwer und andererseits ganz einfach? Ja, vielleicht beides.

Bei diesem kleinen Projekt geht es allerdings nicht darum, jeden Tag überbordend-ausgefallene Glücksmomente von exotischen Reisen, exquisitem Essen, glamourösen Abendveranstaltungen oder ähnlichem zu posten, um andere neidisch zu machen. Im Gegenteil: Es geht darum, auch kleine Glücksmomente zu feiern, sich diese bewusster zu machen und sich jeden Tag mindestens einmal kurz Zeit zu nehmen, um sie zu rekapitulieren, statt, wie es so oft im Alltag geschieht, einfach über sie hinwegzurasen. Natürlich können da auch außergewöhnlich schöne Momente dabei sein – aber wer teilnimmt, um andere zu beeindrucken, verliert schon automatisch, wie die Website verkündet. Gutes Prinzip. Und zudem ist das Bild einer Tasse Tee nach einem langen Tag manchmal vielleicht auch persönlicher, nahbarer und just dieser Moment nachvollziehbarer als vermeintlich konstantes Hochglanzglück. Dennoch: 71% der Teilnehmer schaffen es am Ende nicht – meist aufgrund von Zeitmangel. Zu wenig Zeit für Glück? Das klingt falsch. Und deswegen musste ich das testen.

Ich mag die Idee hinter den #100happydays – dieses bewusste Innehalten, einhergehend mit der Feststellung, was uns eigentlich so glücklich macht. Und dass auch nervige, anstrengende, blöde Tage insgesamt doch eigentlich ziemlich happy sind. Natürlich können wir die Frage stellen, was genau denn Glück ist, ob das nicht erst dieses überbordende Hochgefühl ist und ob die #100happydays nicht eher oft einfach Zufriedenheit abbilden, aber vielleicht tragen 100 zufriedene Tage am Ende auch schlicht dazu bei, dass sich insgesamt viel mehr Hochgefühl einstellt. Die Definitionsfrage ist natürlich gerechtfertigt, da der Anspruch so hoch gesetzt ist – aber auch 100 Tage bewusste Zufriedenheit sind vielleicht schon mal ein sehr gutes Ziel. Und eine Grundvoraussetzung für viel mehr gefühlte Happiness. (Ich sollte an der Stelle vielleicht aufhören, sonst nimmt der Post eher Romanlänge an und kommt zu weit von der Idee ab.)

Wie die Challenge abläuft? Wer an den #100happydays teilnimmt, postet 100 Tage lang jeden Tag etwas, das ihn oder sie in eben diesem 24 Stunden-Zeitraum glücklich gemacht hat. Bei Anmeldung kann man einen präferierten Kanal auswählen. Bei mir fiel die Wahl auf Twitter – auch wenn ich Instagram für die Challenge sehr mag, so ist mein Glück doch ab und zu einfach textbasiert (und Instagram-Pics lassen sich ja auch über Twitter teilen). Wer die Challenge nicht über seine Social Channels begleiten möchte, kann auch per Mail teilnehmen.

Während meiner 100 Challenge-Tage habe ich mit einer einzigen und sehr bewussten Ausnahme an jedem Tag ein Fünkchen Happiness geteilt. Zugegeben, in einer Woche zwei Mal erst kurz nach 0 Uhr, aber das ging bestimmt aufgrund der Zeitumstellung durch – und ein neuer Tag beginnt ja sowieso erst nach dem Schlafen gehen. 😉

Wie happy die #100happydays nun waren? Sehr. Sehr, sehr, sehr sogar. Ich mag die Idee nach wie vor, die kleinen Momente zu feiern, das schwedische Fladenbrot zu einer Folge Grey’s Anatomy oder die Tatsache, an einem Tag so einiges über musikalische Kompositionen gelernt zu haben. Und doch habe ich mich sehr gefreut, als die Challenge vorbei war. Weil es anstrengend ist, glücklich zu sein? Nein, es machte mir im Gegenteil sehr bewusst, wie viele Gründe es dafür gibt und das ist toll. Vielmehr störte ich mich aber doch am Social-Sharing-Element, das ich zugegeben einfach unterschätzt hatte. RunningHeute eine Tasse Tee, gestern ein Bild vom Lauf durch den Park, am Tag zuvor ein kurzer Tweet über die lustige Mittagspause – so in etwa hatte ich mir das vorher vorgestellt und mir gar nicht allzu viele Gedanken darüber gemacht. Angemeldet, los ging es.

Aber im Verlauf stelle ich fest, dass ich viele der wirklich glücklichen Momente gar nicht via Twitter oder Instagram teilen möchte. Sie sind da, ich freue mich enorm und ich schätze sie sehr, aber sie gehören für mich nicht in die Timelines dieser Welt. Weil ich mein Glück nicht gern mit anderen teile? Mitnichten. Viel eher, weil manche Momente einfach mir gehören und nicht öffentlich geteilt werden müssen und sich das so auch sehr richtig anfühlt. Und auch, weil mir der Gedanke nicht gefällt, dass Menschen, die mir noch nie begegnet sind, zu viel von mir wissen können, sich ein zu umfassendes Bild meines Lebens machen können, für mich zu viel Persönliches erfahren. Ich möchte diese Entscheidungen sehr bewusst treffen – entsprechend herausfordernd war die #100happydays Challenge mitunter auch. Dieser Schwierigkeit der Differenzierung begegne ich seit Anfang an auch immer wieder hier im Blog – deshalb eigentlich umso erstaunlicher, dass ich sie vorher nicht so sehr antizipierte: Natürlich sind meine Accounts persönlich, sollen etwas von mir zeigen, mich widerspiegeln – aber mir missfällt die Idee, jede Facette meines Lebens preiszugeben. Gerade im Hinblick auf die sehr persönlichen.

MineIch weiß, das ist eine komplett subjektive Entscheidung – und ich bin völlig cool mit Menschen, die das ganz anders, viel offener handhaben, sich bewusst dafür entscheiden. Allein, es ist nicht meine Wahl. Und deswegen tat ich mich auch des Öfteren schwer mit den #100happydays. Damit, eine abstrakte Umschreibung für mein Glück zu finden, um es gefühlt mehr für mich zu behalten. Warum ich das Projekt nicht abgebrochen habe? Ist nicht meins, einfach aufzuhören, das kann ich irgendwie dann doch auch nicht. Ich wollte durch die Challenge hindurch und es war definitiv interessant, immer wieder Zwischenwege zu finden.

Ist die Challenge gescheitert? Nö. Im Gegenteil: Ich hab allein damit ja schon bzw. noch einmal etwas über mich gelernt, was die Deutlichkeit der Differenzierung für mich teilbarer Momente angeht. Und ich mag den kontemplativen Moment der Rekapitulation des kleinen und großen Glücks nach wie vor. Vielleicht werde ich meine 21-Uhr-Erinnerung für die #100happydays, diese kleinen ruhigen 5 Minuten dennoch weiterführen – dann allerdings vielleicht ganz analog in einem Notizbuch.