BERLIN.

Eigentlich hatte ich es eilig, den Blick aufs Telefon gerichtet, die Schritte schnell, wollte nur endlich zum Hotel kommen. Eine Zeitkalkulation ohne Puffer, wie so oft – und durch kleine Google-Maps-Spinnereien verkompliziert, ich war schon zwei Mal leicht zu früh und falsch abgebogen. Gerade so erblickte ich aus dem Augenwinkel die Veränderung im Gehweg unter mir, als die Information in meinem Kopf so richtig ankam, war ich eigentlich schon fünf Schritte weiter. Eigentlich. Denn eigentlich hatte ich es ja auch eilig.

Was ich da gerade übertreten hatte, war die frühere Mauer, die Grenze zwischen den beiden Berlins, die Markierung zwischen Ost und West. Eine Mauer, die so unendlich viel höher war als ihre haptische Repräsentanz. Und ich konnte nicht anders, als innezuhalten und diese paar Schritte zurück zu gehen. So stand ich da, vor der Erinnerung an diese zwei Welten und es überrannte mich quasi völlig.

Jedes Jahr am 3. Oktober habe ich Gänsehaut, wenn ich daran denke, was da 1989 mit dem Mauerfall und 1990 mit der Wiedervereinigung Historisches, Großes, Unbeschreibliches passiert ist. Und jedes Jahr wird diese Gänsehaut eigentlich nur größer, gleichzeitig mit meiner Dankbarkeit.

Ich bin in Thüringen geboren, als die Mauer fiel, war ich niedliche zwei Jahre alt. Natürlich habe ich keine wirklich profunden Erinnerungen an diese Zeit, dafür war ich zu klein. Aber ja, ich erinnere mich an die Sensationalität der Verfügbarkeit von Bananen, an ein Sofa, das wir nach einer Wartezeit in Ewigkeit abholen konnten. An die Tatsache, dass eigentlich niemand ein Telefon hatte (allein die Tatsache, dass bis zu meiner Teenie-Zeit das Internet nicht verbreitet war, erscheint heute ja wie aus einem völlig anderen Leben – wobei, war es ja auch, aber das ist noch ein anderes Thema).

Ich mag mich nur begrenzt an das Leben im Osten erinnern. Aber am Donnerstag überwältigte es mich einmal mehr, dass mein Leben zu 98% ein völlig anderes gewesen wäre, hätte Hasselhoff damals nicht gesungen.

Ich wäre nicht in Nordhessen aufgewachsen, hätte vermutlich nicht Französisch, sondern Russisch gelernt, auf gar keinen Fall in NRW studiert oder in Kassel und Düsseldorf erste Joberfahrungen gesammelt, in Hamburg gewohnt. Köln hätte niemals mein Happy Place werden können. Meine Freunde kommen heute aus aller Welt, ohne Schwierigkeiten besuche ich die hiesigen in all ihren Städten verstreut durchs ganze Land. In meinem Kühlschrank liegen skandinavische Süßigkeiten, Getränke aus Spanien und chilenisches Ají. Ich liebe das und arbeite im Social Web, für das Freiheit essentiell ist, das Menschen verbindet und denen eine Stimme geben kann, die man sonst kaum hören würde, das neue Perspektiven ermöglicht (zumindest idealerweise).

Ich liebe es, zu reisen und ich mache das, wann immer ich kann. Das Fernweh atmet in mir, mein Kopf jongliert permanent in Koordination mit dem Smartphone mögliche Flugdaten, Reiserouten und Pläne. Freunde verbinden konstantes Unterwegssein mit mir, Bekannte fragen nach Reisetipps, ich finde das großartig. Allein in den letzten vier Jahren war ich durchschnittlich mindestens 10 Mal pro Jahr irgendwo unterwegs, habe Städte, Länder und Landschaften entdeckt, Menschen und Kulturen kennengelernt.
Es ist mir mehr als bewusst, was für ein Privileg das ist, diese Möglichkeit zu haben und nutzen zu können. Von all diesen letzten Reisezielen hätte ich nur einen winzigen Bruchteil mit der Mauer jemals besuchen können – drei Orte, um genau zu sein, und auch das nur unter allergrößter Anstrengung. Ich hätte ziemlich sicher nicht meinen Job, über den ich mich mindestens genauso definiere wie über meine Reise-Leidenschaft. Die wichtigsten Menschen in meinem Leben würde ich – mit Ausnahme meiner Mama – alle nicht kennen. Das ist unvorstellbar, aus der Welt gefallen, meine Gedanken schlagen Purzelbäume bei der schieren Vorstellung. Und nicht nur nicht die wichtigsten Menschen, ich würde die absolut überwiegende Mehrheit der Menschen in meinem Umfeld nicht kennen. Menschen, mit denen man zwar vielleicht nicht die tiefsten persönlichen Gedanken teilt, aber trotzdem gern einen Kaffee trinken geht. Die das Leben reicher und die eigene Welt bunter machen, einfach, weil sie da sind. Ich wäre nicht da. Denn ich wäre faktisch nicht ich.

Und dieser Gedanke ist so irre, das ist kaum in Worte zu fassen. Ich bin unendlich dankbar für jeden Einzelnen, der an die Wiedervereinigung und an die Freiheit geglaubt, für dieses historische Wunder gekämpft und es ermöglicht hat und sich weiter jeden Tag für genau eine solche Welt einsetzt. Nichts ist egal, Werte sind wichtig, Freiheit macht Biografien, wir dürfen Dinge nicht für selbstverständlich nehmen, sondern müssen immer wieder für sie kämpfen. Für mich wurde dieses Land nicht nur verdoppelt, sondern eine ganze neue Welt erschaffen und damit meine eigene ermöglicht.
DANKE dafür, dass ich ich sein darf.

2016: On my way.

Das neue Jahr ist gerade geschlüpft, 2017 ist hier, 2016 Geschichte. Dessen Ende konnten viele Menschen nicht schnell genug herbeisehnen: Das Ende eines Jahres, das weltpolitisch sicher noch eine Menge Luft nach oben gehabt hätte. Ein Jahr, das für mich persönlich hingegen aber auch ein wirklich schönes war. Eines, in dem ich in vielen Momenten sehr pur glücklich war. Ein Jahr mit sehr vielen Reisen. Ein Jahr, das oft (literally) wie im Flug verging, in dem ich aber auch viel erlebt habe. Eines, in dem ich meiner Vorstellung davon, wo und wie ich sein und wo ich hin möchte, noch mal deutlich näher gekommen bin. 2016 war ich sehr auf meinem Weg, das trifft es wohl ganz gut. Daher: Zeit, noch einmal kurz zurückzublicken:

Januar
neujahr2016 begann am weißen Sandstrand mit Feuerwerk, am Tag schaukelte ich unter Palmen und badete in einem Wasserfall – ein sensationeller Start! Es folgten: Der Abschluss des Rescue Divers, mehr Tauchgänge an den wunderschönen Similan Islands inklusive Mantarochen in 1,5m Abstand (wohooo!) – und mit der Rückkehr nach Deutschland ein Temperaturschock um -40°C, genutzt für Winterwanderungen in der Eiffel.

Februar
madridKöln, Karneval – und die Gelegenheit für eine neue Reise! Madrid lebte trotz frostiger Temperaturen auch nachts unter der Woche schon sehr auf und bot eine versteckte, aber sehr erinnerungswürdige Tapas Bar, legendäre Churros, tolle Ausblicke und Unmengen von kleinen Snacks im Mercado de San Miguel. In Köln wartete mein erstes LaserTag-Game, Passiv-Sport mit Rugby im Jameson’s und dem Auswärtsspiel des BVB in Leverkusen (erinnerungswürdig eher durch die Begleitumstände als das Spiel selbst – Grüße an dieser Stelle an Ina, Kathrin und Jan! ;)).

März
ko%cc%88lnDer März fing mit Reisen beruflicher Natur an: 3 Tage München, 2 Abende unterwegs, ein Banane-Walnuss-Muffin, unzählige gute Gespräche. Beruflich ging es auch weiter – mit dem Startschuss für meinen neuen Job. Und apropos Startschuss: Auch das Laufen hab ich endlich wieder regelmäßiger (und mit 10km Standarddistanz) aufgenommen.

April
Ich erinnere mich an das erste Essen auf der Terrasse, Ungeduld, einen sehr unterhaltsamen Theaterbesuch („Fremde Verwandte“), ein tolles Konzert von Hans Zimmer und eine unfreiwillige, skurrile, ziemlich verstörende Fortbildung in Verschwörungstheorien durch einen verlorenen Rucksack.

Mai
barcelonaWährend mich ein Infekt völlig aus der Bahn warf, läutete er auch meine 2016er-Lese-Saison ein: Ich begann mit „A song of ice and fire“ (die Game-of-Thrones-Reihe). Eine kurze Pause gab es für einen Kurztrip nach Barcelona mit mehr Tapas, unendlich vielen wunderschönen Gebäuden, einem Aufenthalt am Strand, einer Seilbahnfahrt und Wanderungen auf dem Hausberg. Auch das Kölner Umland hielt noch eine Neuentdeckung bereit: Ich bezwang den Drachenfelsen. 😉

Juni
romEiner der vollgepacktesten Monate des vergangenen Jahres – zum Geburtstag reiste ich erneut (I’m a lucky girl, most definitely) nach Rom, inklusive erwartbaren Schuhkäufen (3) und dem besten Pistazien-Eis sowie der besten Pizza ever sowie einem endlich unverstellten Blick auf den Trevi-Brunnen. Danach folgte mein Agentur-Abschied bei Weber Shandwick, verbunden mit einem Blick auf die vergangenen 2,5 Jahre und viel Dankbarkeit für eine gute Zeit sowie der Sicherheit, dass lieb gewordene Kollegen Freunde bleiben. Die letzten Resturlaubstage wurden dann „vertaucht“: im Unterwassermuseum auf Lanzarote und bei meinem ersten Dive-Through!

Juli
julyNeuer Job, neuer Job, neuer Job: Am 1. Juli fing ich als Social Media Managerin bei der DKMS an und das war eine der prägendsten und besten Entscheidungen des Jahres. Tolle Aufgaben, tolle Kollegen, eine wertvolle Mission – ich bin sehr, sehr happy.

August
Franzbrötchen und Freunde in Hamburg, mein erstes Himmel un Äd in Köln (yummi!), mein erster DKMS-Lauf und die Geburt der Idee meines ersten Halbmarathons (wer hätte gedacht, dass ich das je möchte?)… Der August war voll mit tollen Momenten, Gesprächen und Ideen – und zog auch hier mit erneut enormer Geschwindigkeit vorbei.

September
berlinEin Kurztrip nach Frankfurt, neuer Input für meine 2016er Playlist (die ich mit etwas Disziplin auch noch verblogge), ein Wiedersehen mit alten Kollegen (danke, dmexco!), ein sehr, sehr schönes Sommer-Wochenende in Berlin mit geheimem Restaurant, toller entdeckter Bar, Museumsbesuch und Hipster-Schwimmbad und die letzten Urlaubsvorbereitungen – und dann hieß es schon wieder: Up, up – nach Schottland!

Oktober
schottlandWas soll ich sagen? Die schottischen Highlands raubten mir den Atem und die Worte. Ich kletterte noch vor Sonnenaufgang Berge hoch, erklimmte weitere trotz angeknackstem Knöchel und wurde mit unvergesslichem Ausblick belohnt (unvernünftig, trotzdem lohnenswert), ging fast ein, als die Auto-Werkstattleuchte 30km im Nirgendwo auf einer Single-Track-Road in der tiefsten Dunkelheit anging, summte permanent Runrig, entdeckte Inseln, Fairy Pools, vielleicht auch ein bisschen Whisky, probierte Haggis und Haggis-Chips, staunte jeden Tag über das nicht zu erwartende, aber vorhandene grandios klare Sonnenschein-Wetter und und und. Es war wunderschön.

November
Der November begann quasi mit der Champions-League-Hymne beim Heimspiel gegen Lissabon, beinhaltete leider eine (immerhin nur leichte) Lebensmittelvergiftung und zahlreiche Rennereien, um endlich den Handyvertrag zu wechseln, aber auch neue Köln-Entdeckungen wie das Kaizen und das Gedankengut. Um die Reiseroutine nicht zu vernachlässigen, ging es erneut nach Berlin, hier ebenfalls mit Entdeckungen wie dem Dr. To’s für asiatische Tapas und dem Wiederbesuch des Le Bon für sehr leckeres Frühstück. Um weiterhin in Schottland-Erinnerungen zu schwelgen, war das Runrig-Konzert der perfekte Aufhänger. Ach ja, und ich beendete endlich die Game-of-Thrones-Buchreihe!

Dezember
sofiaPassend zum Rest des Jahres beinhaltete auch der letzte Monat desselben ein volles Reiseprogramm – nicht nur zu Weihnachten, sondern auch drum herum: Mit meinem vorweihnachtlichen ersten Paris-Besuch, bei dem ich nicht nur die Sprache wieder etwas auffrischen konnte, sondern auch den besten Cocktail ever trank und kopfschüttelnd vor happiness den Blick auf den Eiffelturm genoss. Zum Jahresende ging es über einen kurzen Wien-Stopover (mit Zeit für Naschmarkt, Hofburg, Stephansdom und Schnitzel-Dinner) auf nach Sofia: Eine superspannende Stadt voller Gegensätze. Und genau dort feierte ich vor historischer Kulisse und mit vielen tanzenden Bulgaren sehr entspannt ins neue Jahr.

2016 war definitiv ein Jahr, das ich für meinen Weg nicht missen möchte. Während sich so viele gerade fragen, wie 2017 ihr „new self, new life“ so aussehen soll, stelle ich fest: Ich bin ganz schön glücklich. Mit meinem Leben, mit den Menschen darin, mit meinem Job. Mit meinem Weg, meinen Zielen, den weiteren Ideen. Den Möglichkeiten, den Plänen. Ich freue mich darauf, wie es weitergeht. Und sage an dieser Stelle DANKE an alle, die 2016 für mich zu diesem schönen Jahr gemacht haben. <3

 

Shopping in Japan: Uniqlo

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Uniqlo Shibuya, Tokyo

Anfang April hat in Berlin der erste Uniqlo-Store hierzulande seine Pforten geöffnet und ermöglicht nun auch allen Shoppingbegeisterten in der Hauptstadt das japanische Einkaufserlebnis. Die News zur Eröffnung erinnerten mich direkt daran, dass mein Aufenthalt in Japan tatsächlich schon wieder mehr als ein halbes Jahr lang her ist – unglaublich, wie die Zeit verfliegt.

Während meiner Zeit in Tokyo kam ich natürlich nicht um die große Kette herum, die sich wegen ihrer sehr bezahlbaren Basics und der klassischen und trendigen Schnitte sehr großer Beliebtheit erfreut. Gefühlt ist Uniqlo dort auch wirklich an jeder Ecke vertreten. Shopping in Japan ist grundsätzlich ja immer ein Erlebnis, aber besonders Uniqlo begeisterte mich noch einmal mehr. Weiterlesen