Ein Ausflug nach Peru – in Köln

Tigermilch Kitchen – als bekennender Fan von Großkatzen muss ich zugeben, dass ich allein beim ersten Sichten des Logos des noch nicht allzu lang eröffneten peruanischen Restaurants im Belgischen Viertel bereits Affinitäten hegte. Gleichzeitig kam die Entdeckung gerade recht: Nieselige Wintertage schreien ja quasi danach, Neues zu entdecken und so das Grau draußen durch Dinnerspaß mit Freunden zu übertünchen.

Das ewige erste Hindernis – die Reservierung, bzw. das daran denken, doch noch anzurufen und zu reservieren – löst sich im Tigermilch direkt in Wohlgefallen auf: Ich konnte innerhalb von Minuten problemlos über einen Messenger Bot bei Facebook einen Platz reservieren. Yay! (Und ja, man glaubt es kaum: Ich rede unendlich viel, aber zu telefonieren, um Termine/Reservierungen/Ähnliches zu vereinbaren, widerstrebt mir ungemein).

Vorgestern war es dann soweit: Mein erstes peruanisches Dinner, bzw. genau genommen mein erstes peruanisch-japanisches Fusion-Erlebnis (noch mal yay!). Locationtechnisch ist das Tigermilch natürlich schon ein bisschen hipsterig, aber das ist keineswegs negativ. Der Laden selbst ist angenehm puristisch mit leichtem südamerikanischen Einfluss – aber grundsätzlich geht’s ja auch um die Küche. Da konnten wir uns trotz der Tatsache, dass diese nach dem Tapas-Prinzip funktioniert und wir zu viert waren, kaum entscheiden: So viele leckere Dinge!

Ceviche Tigerstyle

Um das Ceviche kommt man bei peruanischen Einflüssen natürlich kaum herum – aber wer will das auch schon? In diesem Fall fiel die Wahl auf das Ceviche Tigerstyle mit roter Beete, Apfel, Süßkartoffel und Aji Amarillo (endlich wieder Aji!). Zur Ergänzung gab es das Tiradito Nikkei, Lachsscheiben mit Sellerie, Sesam, Amarillo, Mirin, Sojasauce und natürlich ebenfalls Aji.

Causa Pollo

Die Causa de Pollo war dann wieder klassischer peruanisch – und für mich eine Neuentdeckung: Fluffiger Kartoffelstampf, Avocado, Süßkartoffeln, feine Hähnchenfüllung und Mayonnaise. Klingt vielleicht erst mal gewöhnungsbedürftig, war aber großartig. Und es sah auch aus wie aus dem Sterne-Restaurant serviert!

Die flambierten Rindshüftwürfel haben sich vor allem mit ihrer angenehm scharfen Sauce in meinen Rachen und in mein kulinarisches Herz gebrannt. Heißt aber natürlich nicht, dass da nicht auch noch Platz für Schweinerippchen mit japanisch anklingender Barbecue-Sauce oder den Gewinner nach Namen, das Hähnchen „Superlimon con Limon“ (könnte ich ständig einfach nur bestellen, um es zu sagen – aber auch, um es zu essen) wäre.

Arancini. Also fast. Na gut, frittierte Maniokbällchen – mit Käse!

War’s das schon? Neeeeheiiin, denn das Tigermilch hätte da auch noch diverse knusprige Köstlichkeiten anzubieten. Mein Favorit: Die frittierten Maniokbällchen mit Käsefüllung, quasi meine peruanische Variante von Arancini, meinem konstatierten Food-Suchtproblem. Dazu gibt’s, ebenso wie zu den Yuca Frita drei von sieben hausgemachten Dips. Als vorbelasteter Fan merkwürdiger Kombinationen eroberte die Soja-Mayo mit Purpurmais, Zimt und Ananas-Apfel mein Herz, und nicht nur meines. Wenn ein Dip jemanden überzeugt, der Ananas und Zimt sonst geschmacklich wirklich fies findet, aber in der Komposition mag, dann muss man wohl sagen: Alles richtig gemacht, liebes Tigermilch. Das gilt übrigens auch für die Quinoa-Kürbis-Kroketten und die klingen jetzt wirklich hipsterig. Ehrlicherweise sperrt sich in mir grundsätzlich meistens schon etwas bei sogenanntem Superfood-Quinoa-Overload, aber, was soll ich sagen: Der Tiger überzeugte auch da. Miau.

Und sonst so? Was man vielleicht fairerweise sagen muss, ist, dass die Portionen teilweise recht klein, dafür aber eher aus der Kategorie hochpreisiger sind. Das erklärt sich jedoch bei der Qualität wieder ganz gut, die man schmeckt – und wie schwierig es z.B. allein ist, ordentliches Aji hierzulande zu bekommen, durfte ich selbst kürzlich recherchieren. Getränketechnisch gibt’s natürlich die Wahl zwischen Kölsch (so viel Lokal-Wahl muss dann wohl sein ;)) und Pisco Sour, der in diesem Fall trotz meiner allgemeinen Ablehnung Bonuspunkte für die Menu-Kategorie („Pisco Disco“) bekommt.

Generell ist es im Tigermilch eher etwas lauter, für mich aber durchaus authentisch für noch mehr südamerikanisches Come-together-Gefühl. Und ehrlicherweise ist das bei den Tapas-Varianten, die uns da serviert waren, sogar auch fast unbedeutend: Allein für diese Küche muss man ganz, ganz dringend wieder kommen.

(Dieser Beitrag ist eine rein private Meinungsäußerung und Empfehlung, der keinerlei Kooperation, Bezahlung, Vergünstigung oder Abstimmung mit dem Tigermilch Köln zugrunde liegt.)

Places and new things: Wallczka, Cologne

Kann man sich in ein Stück Kuchen verlieben? Das ist eine der Fragen, die ich mir stelle, seit ich gestern zum ersten Mal (endlich!) im Wallczka in Köln-Ehrenfeld war und damit ein lange überfälliges Frühstücks-to-do von meiner Liste tickte. Die Entdeckung erfolgte wie so oft über Instagram und die absolut folgenswerte @blogleuk – und das Wallczka wurde allen Erwartungen gerecht.

Optisch eher schlicht und irgendwo zwischen skandinavisch und industrial gehalten (hoffe ich, mit Einrichtungsstilen hab ich’s nicht so ;)), ist das kleine Café auf der Subbelrather Straße modern, aber trotzdem gemütlich. Die Karte ist verhältnismäßig übersichtlich – sonntags entfällt der Mittagstisch, dafür gibt es bis 17 Uhr Frühstück. Genau das richtige für ewige Langschläfer und wochenendliche Nicht-aus-dem-Bett-Kommer wie mich! Doch im Menu finden sich neben klassischem Frühstück auch ein paar Specials wie Shakshuka (grandios!) und Rösti-Varianten, die mit Käse überbacken oder an Lachs serviert werden. Absolut yummi (und wer braucht da noch klassische Mittagsgerichte?)!

Bis hierhin war alles gut, sogar sehr gut – aber dann kam der Blick in die Kuchentheke (hier dramatisches Geräusch dazu denken)… Die einzige (und völlig absurde) „Kritik“: Man kann sich kaum entscheiden (und dabei bin ich nicht mal riesiger Kuchenfan!)! Scheint allerdings halt auch alles einfach empfehlenswert zu sein, wenn man mal die Gesichter der Kuchen essenden Gäste verfolgt. Ein reines Wunder fast, dass es so friedlich dort war und sich niemand gegenseitig Kuchen vom Teller klaute oder unter wildem Gefuchtel versuchte, ein letztes Stück von auch-so-lecker zu sichern. 😉
Doch zurück zum Ernst des Kuchens: Der Blueberry Cheesecake war auf jeden Fall schon richtig gut, doch dann kam etwas, das alles andere überstrahlte und sich wie eine goldene Erscheinung in meine Geschmacksnerven fräste: Ein Kuchen gewordenes Banoffee, ach was, es klingt so profan, eher eine desserkulinarische Offenbarung! Banane, Karamell, Sahne, Schokolade, knuspriger Keksboden, verdammte Perfektion.
Falls man im Wallczka übernachten darf oder zumindest einen Frühstücks-Delivery-Service dafür haben kann: Ich wäre dann ab jetzt bereit. Immer.

(Dieser Beitrag ist eine rein private Meinungsäußerung und Empfehlung, der keinerlei Kooperation, Bezahlung, Vergünstigung oder Abstimmung mit dem Wallczka Köln zugrunde liegt.)

Street Food Festival, Köln

An diesem Wochenende geht das Street Food Festival in Köln zum ersten Mal im neuen Jahr in eine weitere Runde und trotzt dem aktuell tobenden Sturm im Rheinland. Bei der letzten Ausgabe am 29. und 30. November 2014 im Jack in the Box in Ehrenfeld war ich dabei – Grund genug, aus dem wieder aktuellen Anlass endlich doch noch einmal die beiden Tage zu verbloggen. Viele der Stände vom letzten Mal sind auch an diesem Wochenende wieder dabei und einige natürlich umso mehr zu empfehlen.

Pan Kowalski
StreetFoodFestival Köln_PanKowalskiBei den beiden Berliner Herren von Pan Kowalski beispielsweise gibt es hervorragende, knusprige Pierogi in zwei Geschmacksrichtungen (Beef & Cheese sowie Classic) in Kombination mit extrem frischem, leckerem und nicht so fettig gebratenem Gemüse und einer Auswahl an Dips. Yummi! Auch selbstgemachter Wodka ist im Angebot – und der mit Limone und Minze wirklich zu empfehlen.


Comptoir du Cidre

StreetFoodFestival Köln_CidreSteakDefinitiv eines der großen Highlights und schon von weitem an der nicht enden wollenden Schlange zu erkennen: der Stand von Comptoir du Cidre. An diesem gab es 65-Stunden-Cidre-Steak: Rindersteak, das 24 Stunden in Cidre eingelegt, 11 Stunden „Sous-Vide“ gegart und mit 30 Stunden karamellisierten Zwiebeln auf hausgemachtem Kartoffelbrot serviert wurde. Hat sich das lange Warten gelohnt? Allerdings! Für mich als genereller Cidre-Fan sowieso, aber das Fazit bleibt auch bestehen, wenn ich hier meinen kleinen eigenen Bias heraus rechne.  Weiterlesen

Sommerrollen mit Suchtpotential

Seit fast vier Monaten bin ich mittlerweile in Köln und selbst immer wieder erstaunt darüber, wie schnell die Zeit vergeht. Ich erfreue mich nach wie vor sehr daran, die schöne Rheinmetropole zu entdecken und frohen Erkundungsmutes immer wieder einen Fuß in neue Restaurants, Bars, Parks, Shops, Cafés etc. zu setzen. Einige Lieblingsorte hab ich bereits in den Favoritenecken meines Kopfs und meines Herzens gespeichert (und entsprechende Blogbeiträge immerhin schon in den Entwürfen angelegt), aber ich bin mir sicher, da folgen noch viele mehr.

Ein Restaurant, das schon nach dem ersten Besuch einen Spitzenplatz in der Beliebtheitsliste erobert hat, ist das LU. Das vietnamesische Restaurant liegt fast unauffällig an einer Ecke zwischen Zülpicher Platz und Barbarossaplatz und wurde mir nachdrücklichst empfohlen – auch Online-Rezensionen schwirren vor Hingerissenheit. Nun gut, dachte ich mir – dann nichts wie hin.

Köln entdecken_LU vietnamese cuisine4Das Restaurant mit dem mintgrünen Vordach ist von innen schon einmal sehr schön eingerichtet: lange Holztische, an denen man gemütlich mit Freunden nach Feierabend sitzen kann, strahlend türkisblaue Wände mit grünen Kontrasten, viele Pflanzen und stimmige Bilder – alles vermittelt Luftigkeit und Entspannung.

Die feste Karte ist überschaubar, sie bietet Salate, einige Vorspeisen und vegetarische Gerichte. Zusätzlich gibt es eine Tageskarte mit verschiedensten Gerichten – meistens eines mit Schweine-, eines mit Rindfleisch und eines mit Meerestieren, eine Suppe sowie ein Curry-Gericht. Was aber alle gemeinsam haben: Sie sehen unglaublich lecker aus, am liebsten würde man direkt die ganze Karte durchbestellen. Weiterlesen

Supermärkte all around the world – Teil 1: Einkaufen in Florida

Ich liebe es, auf Reisen die Supermärkte des jeweiligen Landes zu erkunden. Das ist schon so, seit ich mich erinnern kann. Ein Besuch im Supermarkt scheint mir oft auch ziemlich aufschlussreich zu sein und manchmal weit mehr über das jeweilige Land, seine Gewohnheiten und seine (Ess-)Kultur zu verraten als viele andere Aktivitäten: Besonderheiten, was wichtig ist und natürlich kulinarische Spezialitäten. Spannend genug, daher eröffne ich heute meine kleine Supermärkte-all-around-the-world-Reihe. Natürlich in Florida. Weiterlesen

Kleine Portionen? Welch niedliche Idee.

Eine Reise in die USA, nach Florida – ernährungstechnisch klang das wie der wahr gewordene Essenstraum meines Teenie-Ichs. Pizza, Burger, Pommes, alles in rauen Mengen. Natürlich weiß ich einen guten Burger oder eine leckere Pizza nach wie vor sehr zu schätzen – dennoch versuche ich mittlerweile, mich im Alltag relativ gesund zu ernähren. Und eigentlich klappt das auch ganz gut. Natürlich habe ich nicht damit gerechnet, dass das auch in Florida wahnsinnig gut funktioniert – zumindest nicht zu den gleichen Preisen, zu denen nun einmal Fast Food erhältlich ist. Dennoch hat es mich schon erstaunt, wie schwer es teilweise war, einen frischen Salat zu einem vertretbaren Preis zu bekommen. Nun gut, mein persönlicher Deal für den USA-Aufenthalt war daher mehr Sport (Hallo, Hotel-Swimmingpool!), dafür aber auch in dieser Zeit mal mehr Ungesundes als sonst. Weiterlesen